Deutschland noch nicht im Visier Staatsfonds immer wichtiger
15.08.2008, 16:20 UhrStaatsfonds spielen eine immer wichtigere Rolle auf dem Markt der weltweiten Firmenbeteiligungen und -übernahmen. Bereits in absehbarer Zeit könnte ihre Bedeutung fast an die der Private-Equity-Fonds heranreichen, die in den Boomjahren 2006 und 2007 einen Anteil von nahezu einem Fünftel am weltweiten Transaktionsvolumen hatten. Zu diesem Ergebnis kommt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young in einer Analyse. Demnach stieg das Investitionsvolumen der Staatsfonds 2007 auf etwa 155 Milliarden US-Dollar (104 Milliarden Euro) und lag damit sieben Mal höher als 2005.
Staatsfonds, in denen etwa reichen erdölproduzierende Staaten überschüssige Gelder anlegen, hatten demnach im vergangen Jahr einen Anteil von etwa 3,5 Prozent am weltweiten Transaktionsvolumen, im ersten Quartal 2008 legte der Anteil auf 5,5 Prozent zu: "Staatsfonds spielen eine immer wichtigere Rolle", stellte Joachim Spill, Vorstandsmitglied bei Ernst & Young, fest.
Nur drei Prozent des Geldes fließt nach Deutschland
Zukäufe von Staatsfonds aus China, Russland oder dem arabischen Raum hatten unlängst eine Debatte über die bessere Kontrolle der Investitionen ausgelöst. Kritiker warnen vor einem zunehmenden Einfluss von Staatsfonds in Schlüsselsektoren der deutschen Wirtschaft.
Allerdings ist Deutschland Ernst & Young zufolge noch nicht ins Visier von Staatsfonds geraten. Bislang seien nur drei Prozent des Anlagevolumens hierher geflossen. Von lediglich neun entsprechenden Transaktionen seit 2005 entfielen vier auf die Dubai Holding, die größte von ihnen der Kauf von 2,2 Prozent der Deutschen Bank für 1,8 Milliarden Dollar. Dem Unternehmen zufolge kontrollieren die 45 größten Staatsfonds weltweit ein Vermögen von mehr als 3,9 Billionen US-Dollar.
Quelle: ntv.de