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Stühlerücken bei EADS Strategiechef gibt auf

Der EADS-Generaldirektor Jean-Paul Gut räumt nach Meinungsverschiedenheiten mit der Konzernführung seinen Posten. Der französischen Zeitung "Le Figaro" sagte Gut, er gehe, weil er mit EADS über die Integration der Marketingorganisation uneins sei. Über Guts Ausscheiden bei der Airbus-Mutter EADS war seit Wochen spekuliert worden. Dabei hatte es geheißen, Gut solle zwölf Millionen Euro Abfindung erhalten, was teilweise über Katar finanziert werden solle. Gut nannte diese Spekulationen Fantastereien. Er bekomme vertragsgerecht 2,8 Millionen Euro, sagte Gut. Er habe dem Konzern loyal gedient und Aufträge für 150 Milliarden Euro besorgt.

Gut, der zuletzt 80 Airbus A350 XWB an Katar verkaufen konnte, macht sich selbstständig. Er werde von London oder Paris aus Unternehmen beraten und ausländische und europäische Investoren zusammenführen, sagte Gut. Außerdem werde er mit dem Medienunternehmer und EADS-Großaktionär Arnaud Lagardre weiter zusammenarbeiten. Sein Nachfolger bei EADS werde Marwan Lahoud, der Chef des Lenkwaffenbauers MBDA, an dem EADS mit 37,5 Prozent beteiligt ist.

Gut hat exzellente Kontakte in den Mittleren Osten, aber auch nach China und Indien. Branchenkenner erwarten, dass er sich um den Einstieg von Investoren aus diesen Wachstumsregionen in den EADS-Konzern bemühen wird. "EADS zieht Investoren an, die sich drängeln, um einsteigen zu können", sagte Gut. "Doch es ist sehr schwer, die Kapitalverhältnisse zu ändern, weil wir in einer für die nationale Souveränität wichtigen Branche sind und das Gewicht der Staaten sehr groß bleibt."

Der deutsche Co-Chef Thomas Enders sei "ein echter Europäer", sagte Gut. "Er wird dazu beitragen, dass unsere Gruppe sich in Richtung auf das Modell eines klassischeren Privatunternehmens entwickelt."

Quelle: ntv.de

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