Meldungen

Verkauf oder Kooperation? T-Systems ordnet neu

Die Deutsche Telekom ist bei der Neuausrichtung ihrer Geschäftskundensparte T-Systems nicht auf ein Partnermodell festgelegt. Der neue Spartenchef Reinhard Clemens schließt auch eine Trennung vom Systemintegrationsgeschäft nicht aus. T-Systems sei in "finalen Gesprächen", sagte Clemens. "Alle Lösungen sind möglich, vom Verkauf bis zu einem Partnering."

T-Systems will die Systemintegration internationaler aufstellen und die Kosten senken. Aus dem Konzernumfeld hieß es, eine Partnerschaft sei das bevorzugte Modell, wobei die indische Tata Consultancy Services als möglicher Partner bevorzugt werde. Alternativ stehe ein Verkauf an ein nordamerikanisches Unternehmen zur Debatte.

Billigere Arbeitskräfte gefragt

Systems Integration beschäftigt im In- und Ausland rund 13.000 Mitarbeiter in der Software-Entwicklung und Computertechnik, etwa 8000 davon in Deutschland. "Wir brauchen wettbewerbsfähige Kostenstrukturen", sagte Clemens. Dafür braucht T-Systems den Zugriff auf günstigere Arbeitskräfte. Es dauere zu lange, selbst ausreichend Kapazitäten in Billiglohnländern aufzubauen.

"Wir wollen im März eine Entscheidung herbeiführen", sagte Clemens. Am 27. Februar will er dem Telekom-Aufsichtsrat seine Strategie für T-Systems vorstellen. Der Manager hatte im Dezember die Verantwortung für T-Systems übernommen. Zuvor war er Deutschland-Chef des amerikanischen IT-Dienstleisters Electronic Data Systems (EDS).

"Big Deals", Europa und Verschlankung im Blick

Die Neuausrichtung des Systemintegrationsgeschäfts ist nur ein Teil von Clemens' Strategie. Damit soll der kleinsten Sparte im Konzern zu profitablerem Wachstum verholfen werden. Der Manager will die Geschäftskundensparte auch mit dem Fokus auf große Aufträge und das europäische Geschäft stärken.

Europa habe einen großen Nachholbedarf im Outsourcing-Geschäft, das 2007 mit 30 Milliarden Euro erstmals größer gewesen sei als in den USA, sagte Clemens. Seine eigenen Auslandsgesellschaften werde sich T-Systems "kritisch anschauen" und dort nicht mehr investieren, wo "wir nicht mindestens die Nummer fünf am Markt werden können". Für 50 Millionen Euro baute T-Systems ein Rechenzentrum in Frankfurt zur Schaltzentrale um, wo hinter verdunkelten Scheiben die "Big Deals" gemacht werden sollen.

Prozesse und Strukturen sollen vereinfacht werden. "Wir müssen schlanker werden", sagte Clemens. Dies gelte etwa für den Vertrieb. Bislang trennt T-Systems den Vertrieb für internationale Großkunden und die kleinen und mittleren Firmenkunden. Seinen Team hat Clemens dabei einen ehrgeizigen Kurs verordnet: Die interne Planung für das Umsatzwachstum bis 2010 hob er um drei Milliarden Euro an, die für das operative Ergebnis (Ebit) um eine Milliarde Euro. Für das laufende Jahr habe T-Systems zwei, drei Aufträge in der "Pipeline", die Wachstum bringen sollen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen