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Gerüchte treiben Aktie Teva greift nach Stada

Übernahmespekulationen haben den zuletzt stark gebeutelten Aktien des Arzneimittelherstellers Stada wieder auf die Sprünge geholfen. Der Branchenprimus Teva aus Israel wolle noch vor dem Abschluss der Übernahme des US-Rivalen Barr den drittgrößten deutschen Generikaanbieter Stada kaufen, berichtete die israelische Zeitung "Globes" ohne Angabe von Quellen. Diese Spekulation ist zwar nicht neu, verhalf aber der Stada-Aktie zu einem Kurssprung von fast zwölf Prozent. Stada und Teva wollten dazu keine Stellung nehmen.

In der Vergangenheit war an der Börse wiederholt spekuliert worden, dass Teva an Stada interessiert sei. Gegenwärtig würde ein solcher Schritt aber überraschend kommen, da alleine die Übernahme von Barr Teva 7,46 Milliarden Dollar kostet, einschließlich Schulden sind es sogar knapp neun Milliarden Dollar. Der Stada-Kurs hatte zuletzt über 30 Prozent an Wert eingebüßt, nachdem das Unternehmen Anleger mit seinem Ausblick und einem Rendite-Einbruch im Generikageschäft enttäuscht hatte. An der Börse wird Stada nur noch mit rund 1,8 Mrd. Euro bewertet, nachdem es Ende Juli noch 2,5 Mrd. Euro waren.

Teva, die bislang noch nicht groß in Deutschland vertreten sind, würde der Zukauf ein starkes Standbein im weltweit zweitgrößten Generikamarkt verschaffen. Für Analysten ist eine solche Transaktion daher aus strategischer Sicht sinnvoll. "Die Industrierationale ist da. Stada hat den Marktanteil, den Teva gerne hätte", sagte Andreas Theisen von der WestLB. Derzeit hält er eine Übernahme aber für unwahrscheinlich. Nicht nur wegen des Barr-Zukaufs, sondern auch wegen der laufenden AOK-Rabattrunde, die Teva auch ohne Akquisition die Möglichkeit gebe, sich in Deutschland weitere Marktanteile zu erschließen.

Analysten: Preis von über 55 Euro je Aktie

Hanns Frohnmeyer von der LBBW weist darauf hin, dass Stada nach dem Kurssturz der vergangenen Wochen historisch niedrig bewertet ist. "Nimmt man den Teva/Barr-Deal als Bewertungsgrundlage, würde sich für Stada ein Übernahmewert von 84 Euro ergeben", schätzt der Analyst. Die Schulden abgezogen und bei Annahme eines Kurs-Umsatz-Verhältnisses von 2,5 als Bewertung läge ein Übernahmepreis bei mindestens 55 Euro. Martin Possienke vom Brokerhaus Equinet kommentierte: "Sollte Teva mit einer Preis-Offerte kommen, sehen wir diese nicht bei unter 40 Euro je Aktie."

Stada, zu 100 Prozent im Streubesitz, hatte stets auf seine Eigenständigkeit gepocht. Gegenwärtig dürfe man sich aber keiner Option in den Weg stellen, hatte Stada-Chef Hartmut Retzlaff am Mittwoch gesagt. Auch den Zusammenschluss mit einem Wettbewerber schloss er nicht aus, wenn Stada die Führungsrolle einnehme. Momentan liege aber nichts auf dem Tisch.

Quelle: ntv.de

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