Durchwachsener Start Tognums erster Börsentag
02.07.2007, 09:31 UhrAnleger haben dem Dieselmotorenhersteller Tognum beim größten Börsendebüt seit knapp sieben Jahren einen kühlen Empfang bereitet. Während Zeichnungsgewinne kaum drin waren, ließ sich der schwedische Finanzinvestor und Tognum-Eigner EQT hingegen den Ausstieg über die Börse vergolden.
Die zum Ausgabepreis von 24 Euro am Montag in den Handel gestartete Aktie der Dachgesellschaft um die frühere DaimlerChrysler-Tochter MTU Friedrichshafen fiel zeitweise bis auf 23,80 Euro. Am Ende des ersten Handelstags stand ein Kurs von 23,95 Euro auf der Anzeigetafel. Angesichts eines Streubesitzes von 65 Prozent rechnen Experten mit einer raschen Aufnahme von Tognum in den Nebenwerteindex MDax.
Der Hersteller von Dieselmotoren für Schiffe, Panzer und Schienenfahrzeuge sammelte insgesamt 2,07 Milliarden Euro bei Investoren ein. Tognum ist damit die größte Neuemission in Deutschland seit der Post im November 2000, die auf ein Volumen von 5,8 Milliarden Euro kam. Das Emissionsvolumen von Tognum könnte im Herbst übertroffen werden, sollte Siemens die Börsenpläne für seine Autozuliefer-Tochter VDO umsetzen.
Großer Anteil an EQT
Der Löwenanteil des Emissionserlöses - 1,8 Milliarden Euro - gehen an EQT. Die Investmentgesellschaft aus dem Umfeld der Familie Wallenberg hatte MTU Friedrichshafen erst Anfang 2006 für 1,5 Milliarden Euro von DaimlerChrysler gekauft. Da EQT kräftig abkassierte, gab es für Anleger kaum Spielraum für Zeichnungsgewinne - was auch beim Ausstieg der Finanzinvestoren bei den Börsenneulingen Versatel und Gerresheimer zu beobachten gewesen war.
Mit den Tognum aus der Aktienemission zufließenden rund 270 Millionen Euro will Heuer die Schuldenlast reduzieren. Sie war auf über 700 Millionen Euro angestiegen, nachdem EQT einen Teil des Kaufpreises dem gekauften Unternehmen aufgebürdet hatte.
Quelle: ntv.de