Ausstand bei der Post Verdi erhöht Schlagzahl
15.04.2008, 17:50 UhrIm Tarifkonflikt mit der Deutschen Post hat die Gewerkschaft Verdi mit einer Welle bundesweiter Warnstreiks den Druck vor der entscheidenden Verhandlungsrunde erhöht. In ganz Deutschland würden Verbraucher und Unternehmen deshalb am Mittwoch vergeblich auf Briefe und Päckchen warten, kündigte Verdi an. Die Post reagierte mit Unverständnis auf den erneuten Ausstand und erklärte, dieser belaste die Tarifgespräche.
Es habe am Dienstag in allen 83 Brief- und 33 Paketzentren der Post Warnstreiks gegeben, sagte ein Verdi-Sprecher. Rund 9000 Beschäftigte hätten sich beteiligt. Etwa 31 Millionen Briefe und knapp zwei Millionen Pakete seien in den Verteilzentren liegen geblieben. "Die meisten Briefkästen in Deutschland werden am Mittwoch leer bleiben", kündigte er an. "Es ist Dampf im Kessel", erklärte Verdi-Vizechefin Andrea Kocsis. Verdi fordert von dem Bonner Konzern sieben Prozent mehr Lohn für die 130.000 Angestellten, einen Erhalt der Wochenarbeitszeit und Kündigungsschutz für die Beschäftigten bis 2011.
"Die Streiks sind wenig Ziel führend", sagte ein Post-Sprecher. Sie belasteten die Atmosphäre bei den anstehenden Gesprächen mit Verdi.
Die Gewerkschaft hat die Post ultimativ aufgefordert, bei der neuen Verhandlungsrunde am Donnerstag und Freitag zu einer Lösung zu kommen. An den Gesprächen in Düsseldorf sollen erstmals in der Tarifrunde auch die Verhandlungsleiter beider Seiten, Kocsis und Post-Personalvorstand Walter Scheurle, teilnehmen. Gelingt keine Einigung, will Verdi zu einem unbefristeten Streik aufrufen. Für den Samstag hat die Gewerkschaft bereits die Tarifkommission einbestellt, die die Weichen für einen solchen Ausstand stellen kann.
Post und Verdi haben bislang ergebnislos versucht, ihren seit Wochen andauernden Streit über Arbeitszeiten und Kündigungsschutz beizulegen. Die bislang letzte, dritte Verhandlungsrunde zu diesen Themen war in der vergangenen Woche in Köln ohne greifbare Ergebnisse geblieben. Verdi hatte Anfang April mit Warnstreiks begonnen, um eine dauerhafte Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit der rund 55.000 Beamten bei der Post von 38,5 auf 41 Stunden zu verhindern.
Verdi fürchtet, dass die Arbeitszeit auch für die 130.000 Tarifbeschäftigten verlängert wird und in Zukunft Tausende Arbeitsplätze bei der Post gestrichen werden. Um dies zu verhindern, will sie zehn zusätzliche Urlaubstage für die Angestellten durchsetzen. Die Gewerkschaft verlangt zudem den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis zum 30. Juni 2011. Ihre Tarifkommission hatte in der vergangenen Woche zudem die Forderung nach sieben Prozent mehr Lohn für die Post- Angestellten bei einer Laufzeit von einem Jahr verabschiedet.
Quelle: ntv.de