Bischöfe suchen neue Eigentümer Verkauf von Weltbild geplant
07.07.2008, 12:09 UhrDie katholischen Bischöfe in Deutschland erwägen einen Verkauf des Buchhändlers, -verlags und -versenders Weltbild. Die 14 Bistümer und die Soldatenseelsorge Berlin, denen die Augsburger Gruppe gehört, seien "in einer sorgfältigen Prüfung der Frage, welche Gesellschafterstrukturen für ein weiteres langfristiges und kontinuierliches Wachstum des Unternehmens sinnvoll sind", teilte das Unternehmen mit.
"Wir prüfen derzeit eine Reihe von Interessenten", zitierte das "Handelsblatt" eine Sprecherin von Weltbild. Der Verkaufsprozess könnte sich bis nächstes Jahr hinziehen. "Eine Zerschlagung steht nicht zur Diskussion." In der Branche gelte Bertelsmann als Interessent.
Das vergangene Geschäftsjahr 2007/08 (zum 30. Juni) schloss Weltbild mit einem Umsatzsprung um 21 Prozent auf 1,94 Mrd. Euro ab. Die Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben 7400 Mitarbeiter. Sie sei gerade dabei, ein neues, gemeinsames Geschäftsmodell für den klassischen Versandhandel und den Onlinehandel umzusetzen.
Die Onlineshops, darunter "buecher.de", hätten den Umsatz 2007/08 um 37 Prozent auf 451 Mio. Euro gesteigert und stünden inzwischen für 23 Prozent des Umsatzes im Konzern. Zu den 520 Buchhandlungen - darunter 330 unter der Marke Weltbild - sollen weitere hinzukommen.
Keine Entscheidung über Buchclubs in Frankreich
Bertelsmann hat Medienberichte über Verkaufspläne für sein Buchclub-Geschäft in Frankreich zurückgewiesen. "Bezüglich der europäischen Aktivitäten der Direct Group ist noch keine Entscheidung gefallen", sagte ein Sprecher in Gütersloh. Die französische Zeitung "Le Figaro" berichtete, Bertelsmann arbeite an einem Plan zum Verkauf der französischen Direct Group und wolle bis zu 300 Mio. Euro erzielen. Die Zeitung "Les Echos" berichtete, der Verkaufsprozess könne Mitte September beginnen.
Für die nordamerikanischen Buchclubs waren die Würfel schon gefallen. Dem Vernehmen nach ist der Verkaufsprozess eingeleitet. Im Rahmen der Neuordnung will Konzernchef Hartmut Ostrowski Bertelsmann von Geschäften befreien, die wiederholt ihre Ziele verfehlen. Er erwägt auch den Verkauf des Buchclub-Geschäfts, der einstigen Keimzelle von Bertelsmann. Bis Sommer 2009 soll Klarheit herrschen.
Quelle: ntv.de