Kurz vor dem Börsengang Versatel geht in die Offensive
04.04.2007, 10:46 UhrMit den Einnahmen aus dem noch für diesen Monat erwarteten Börsengang will Versatel-Chef Peer Knauer die Marktstellung des Festnetz-Telekommunikationsanbieters in Deutschland ausbauen. Bis Ende des Jahres sollen 10,4 Millionen deutsche Haushalte - rund 26 Prozent - mit schnellen DSL-Internetanschlüssen erreicht werden, kündigte Knauer am Mittwoch in einem Reuters-Interview an.
Ende 2006 waren es acht Millionen. Zusätzlich seien auch Akquisitionen möglich. "Es sollte sich dabei um einen Carrier mit eigenem Netz handeln", sagte der Manager, der aber eine Expansion ins Ausland ausschloss. Derzeit boomt das Geschäft mit DSL-Anschlüssen, angesichts des harten Wettbewerbs sinken aber die Preise. "Es wird weitere Preissenkungen geben, auch 2007", sagte Knauer.
Damit könnte Versatel einer der größten Börsengänge in Deutschland in diesem Jahr werden. "Die Emission könnte knapp eine Milliarde Euro bringen", sagte ein Insider. Bei einem Streubesitz von mindestens 50 Prozent gilt Versatel daher als heißer Kandidat für den Technologieindex TecDax. Ob der Finanzinvestor Apax, der mehr als 90 Prozent der Anteile hält, seine Beteiligung auf unter 50 Prozent abbaut, sei noch unklar, hieß es weiter. Apax hatte im Oktober 2005 das Deutschland-Geschäft der niederländischen Versatel für 565 Millionen Euro vom schwedischen Telekommunikationskonzern Tele2 erworben und es mit dem des Verbundes Tropolys zusammengeführt.
Die deutsche Versatel, die unter anderem mit der Deutschen Telekom, Arcor und Hansenet im
Wettbewerb steht und in 170 Städten mit einer eigenen Infrastruktur vertreten ist, setzte im vergangenen Jahr 666 Millionen Euro um. Im operativen Geschäft wurde ein Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) von 212 Millionen Euro erzielt. Die Aktienemission betreuen Credit Suisse und JP Morgan federführend.
Quelle: ntv.de