Weniger Umsatz, mehr Kunden Vodafone-Aktie bricht ein
22.07.2008, 12:32 UhrDie Vodafone-Aktie ist in London 15 Prozent ins Minus gerutscht Die Anleger haben schockiert auf die Quartalszahlen des Unternehmens reagiert. Im letzten Quartal hat Vodafone D2 erneut einen Umsatzrückgang verzeichnet. Deutschland-Chef Friedrich Joussen äußerte sich dennoch zuversichtlich: "Noch ist der Umsatz regulierungsbedingt leicht rückläufig." Eine Trendwende sei aber da.
Deutschlands zweitgrößter Mobilfunkanbieter konnte im Berichtszeitraum deutliche Kundenzuwächse verzeichnen. Dennoch ging von April bis Juni der Service-Umsatz, also der Umsatz ohne verkaufte Mobiltelefone, um 1,9 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro zurück. Joussen sieht darin keinen grund zur Besorgnis: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir nicht mehr lange warten müssen, bis wir hier ein Wachstum sehen."
Branche schwankt
So gelassen wie Joussen sehen das die Anleger jedoch nicht. Der Börsenwert des Weltmarktführers schmolz durch den Kurseinbruch um rund 14 Milliarden Euro. Die trüben Aussichten wirkten sich auf die ganze Branche aus. Der entsprechende Sektorindex sackte um acht Prozent ab. Telefonica fielen im Madrid um sieben Prozent und in Frankfurt sackten die Aktien der Deutschen Telekom um sechs Prozent ab.
Wachstumsmarkt DSL
Um seinen Umsatz in Deutschland zukünftig zu steigern, erwägt der britische Telekommunikationskonzern die Übernahme des DSL-Geschäfts von Freenet. Eine Übernahme um jeden Preis soll es laut Joussen aber nicht geben: "Wir werden da nicht reinstolpern. Wir haben genug Chancen, organisch zu wachsen." Es sei noch unklar, wie viel das zum Verkauf stehende Geschäft von Freenet wert sei. Freenet sondiere den Markt und führe mit mehreren Interessenten Vorgespräche. Eine Prüfung der Bücher oder Verhandlungen gebe es aber noch nicht.
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres (April bis März) 2008/09 gewann Vodafone in Deutschland 28.000 DSL-Kunden hinzu. Zusammen mit Arcor verfügt Vodafone hierzulande nun über rund 2,8 Millionen DSL-Kunden. Der Konzern hat in Deutschland nach eigenen Angaben im DSL-Geschäft einen Marktanteil von 13,6 Prozent. In den kommenden Jahren soll er auf 20 Prozent wachsen.
Gute Chancen
Laut Goldman Sachs mag der Zwischenbericht von Vodafone manchen enttäuschen, das Unternehmen habe allerdings Spielraum zur Verbesserung seiner Margen. Dies liege auch an den vergleichsweise umfangreichen Zukäufen und den hohen Rückstellungen, die das Unternehmen im Zeitraum 2007/08 aufgebaut habe. Außerhalb Spaniens sei das Wachstum gut gewesen, betonen die Analysten.
Quelle: ntv.de