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Kritiker bleiben unzufrieden Wall-Street-Boni gekürzt

Der Streit um die trotz Finanzkrise geplanten Millionen-Boni an der Wall Street schlägt in den USA immer höhere Wellen. Die Bankenchefs werden in diesem Jahr zwar laut neuesten Schätzungen rund 70 Prozent niedrigere Prämien bekommen. Das sei aber noch immer bei weitem zu viel, protestierten Kritiker und fordern Nullrunden. Der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo kündigte verschärfte Prüfungen an.

Bei den Banken-Chefs würden die Boni auch wegen des befürchteten Proteststurms am stärksten gekürzt, wie eine Studie der Vergütungsexperten Johnson Associates laut US-Medien ergab. In der Branche insgesamt werden die Prämien demnach im Schnitt um bis zu 35 Prozent fallen bei einer weiten Spanne zwischen 10 und 50 Prozent.

Angesichts der Finanzkrise stelle sich die Frage, wie Boni überhaupt zu rechtfertigen seien, kritisierte Cuomo in der "New York Times". Von staatlich gestützten Banken hat der Generalstaatsanwalt bereits Informationen zu geplanten Boni angefordert.

Deutschland kappt die Gehälter

In Deutschland werden bei Banken unter dem Rettungsschirm die Gehälter der Manager auf 500 000 Euro begrenzt und Vorstands-Boni gestrichen - so gerade bei der Commerzbank. Auch in den USA sind gewisse Deckelungen bei Staatshilfen geplant.

Der Druck der Politik sei enorm, sagte Johnson-Associates-Chef Alan Johnson der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. US-Banken müssen die Boni ihrer Chefs veröffentlichen. "Das wird einen Feuersturm geben", sagte Johnson zu den erwarteten Protesten.

Rekordhalter unter den Wall-Street-Bossen war im vergangenen Jahr der Chef der Investmentbank Goldman Sachs, Lloyd Blankfein. Er bekam ein Gehaltspaket im Wert von rund 68 Mio. Dollar. Insgesamt schütteten New Yorker Finanzhäuser 2007 nach Behördenangaben Boni von mehr als 33 Mrd. Dollar an ihre Mitarbeiter aus.

Die Prämien werden in aller Regel nach Erfolg bezahlt und können daher in einer Bank je nach Sparte sehr unterschiedlich ausfallen. So winken im trotz Finanzkrise brummenden Rohstoff-Geschäft Rekordboni: Der Chef der Sparte beim Finanzkonzern Citigroup etwa soll laut "Wall Street Journal" eine Prämie von 125 Mio. Dollar bekommen.

Quelle: ntv.de

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