Gläubiger stehen Schlange Was von BenQ übrig blieb
21.03.2007, 14:49 UhrDie Gläubiger des Pleite gegangenen Handy-Herstellers BenQ Mobile bleiben nach Angaben von Insolvenzverwalter Martin Prager auf Forderungen von mindestens 900 Mio. Euro sitzen. Ansprüchen von knapp 1,2 Mrd. Euro stehe nur ein Vermögen von gut 300 Mio. Euro gegenüber, sagte Prager auf der Gläubigerversammlung am Mittwoch in München. Von dem Restvermögen müssten aber noch die Kosten für die Transfergesellschaft, die Auslaufproduktion und eventuelle Gerichtsprozesse beglichen werden.
Eine konkrete Ausschüttungsquote nannte Prager noch nicht. "Abgerechnet wird zum Schluss", sagte er. "Ich gehe aber davon aus, dass sich die Quote im zweistelligen Bereich bewegen wird". Das wäre angesichts der sonst üblichen Raten zwischen drei und fünf Prozent beachtlich, sagte der Insolvenzverwalter.
Die ehemalige Siemens-Handysparte BenQ Mobile, die mehr als 3.000 Mitarbeiter beschäftigte, musste Ende September Insolvenz anmelden, nachdem der taiwanische Mutterkonzern der deutschen Tochterfirma den Geldhahn zugedreht hatte. Ob Forderungen gegen BenQ in Taiwan geltend gemacht werden können, ist Prager zufolge noch nicht abzuschätzen. Bislang haben rund 4350 Gläubiger ihre Forderungen angemeldet. Die Mehrzahl davon sind ehemalige Mitarbeiter, deren Ansprüche sich auf 27 Mio. Euro belaufen.
Prager verkauft seit Ende Februar einzelne Vermögensteile der Firma, nachdem er keinen Investor für eine Übernahme der gesamten Firma gefunden hatte. "Fakt ist: Keiner wollte oder konnte kaufen", sagte der Anwalt. "Das ist außerordentlich zu bedauern, sowohl aus Mitarbeitersicht wegen der wegfallenden Arbeitsplätze als auch aus Gläubigersicht, denn die Fortführungswerte im Falle einer übertragenen Sanierung liegen in aller Regel über den Liquidationswerten."
Quelle: ntv.de