Anleger machen wegen Eurostärke Kasse
Der weiter gestiegene Euro hat den Dax am vorletzten Handelstag der Woche kräftig unter Druck gesetzt.
DAXDer deutsche Leitindex schloss 0,8 Prozent leichter bei 13.298 Punkten. Das ist der tiefste Schlusskurs seit einer Woche.
Europas Währungshüter haben sich besorgt über die Euro-Stärke geäußert: "Die derzeitige Wechselkursvolatilität stellt eine Unsicherheitsquelle dar, die eine genaue Beobachtung erfordert", sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, nach dem Zinsentscheid.
Der Euro rückte zwischenzeitlich sogar über die magische Marke von 1,25 US-Dollar vor. Die Position der deutschen exportabhängigen Unternehmen schwächt der feste Euro, in der Folge wurden Aktien verkauft.
Die EZB beließ den Leitzins im Euroraum gleichzeitig auf dem Rekordtief von null Prozent. Einen Hinweis auf eine Straffung ihrer ultralockeren Geldpolitik gab sie nicht.
Neben Draghi bewegten Unternehmensnachrichten die Kurse. Deutlicher als erhofft wuchs der Linde-Fusionspartner Praxair im vierten Quartal. Sowohl das Mengen- als auch das Preiswachstum entwickelten sich ausgezeichnet. Nach den deutlichen Kursverlusten in der Vorwoche legte die Linde-Aktie 2,8 Prozent zu.
Für den MDax der mittelgroßen deutschen Börsenwerte ging es zuletzt um 1,0 Prozent auf 26.865 Punkte nach unten. Der TecDax sank um 0,8 Prozent auf 2634 Punkte. Selbst der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50, der sich lange im Plus hielt, sackte mit 0,4 Prozent ins Minus.
Dow-Jones-Index stieg derweil am Nachmittag auf ein neues Rekordhoch bei 26.408,65 Punkten
Air-Berlin-Abwicklung: Vorzeitiger Abgang für Winkelmann
Der letzte Vorstandschef von Air Berlin, Thomas Winkelmann, verlässt die insolvente Fluggesellschaft Ende April - das ist früher als erwartet. Das teilte Insolvenzverwalter Lucas Flöther nach der zweitägigen Gläubigerversammlung in Berlin mit.
Ursprünglich war vorgesehen, dass Winkelmann noch einige Monate eine Abwicklungstruppe von gut zwei Dutzend Mitarbeitern anführt.
Winkelmann verabschiedet sich mit einem goldenen Handschlag: Sein Gehalt in Höhe von insgesamt bis zu 4,5 Millionen Euro wird der Ex-Lufthanseat bis Januar 2021 weiterbekommen.
Winkelmanns Gehalt, das für vier Jahre durch eine Bankgarantie von bis zu 4,5 Millionen Euro abgesichert wurde, sorgte bereits früher für Kritik. Lufthansa ist zudem die Airline, die den größten Teil des insolventen Konkurrenten schluckt.
Winkelmann war eigentlich im Februar 2017 von Lufthansa nach Berlin gekommen, um Air Berlin zu sanieren. Nachdem der Großaktionär Etihad seine Geldspritzen für Air Berlin jedoch überraschend stoppte, beantragte der deutsche Airline-Chef im August die Insolvenz. Dem Air-Berlin-Verwaltungsrat bleibe Winkelmann trotzdem vorerst erhalten, heißt es.
Ob die Air-Berlin-Gläubiger noch auf Geld von Etihad hoffen können, ist ungewiss. Flöther äußerte sich zurückhaltend. Zu einer möglichen Klage wurden mehrere Gutachten in Auftrag gegeben. Es gehe um höchst komplexe Rechtsfragen, hieß es.
Hier mehr zum Thema: "Bund verbockt Airline-Rettung: Air Berlins Gläubiger sind die Dummen".
Dieselkrise erreicht Gebrauchtwagenmarkt
Die Dieselkrise macht sich auch auf dem deutschen Gebrauchtwagenmarkt bemerkbar. Preisdruck und sinkende Nachfrage sind die Belege dafür im jüngsten DAT-Report 2018.
So dramatisch wie bei fabrikneuen Autos ist der Nachfrage-Rückgang allerdings nicht. Demnach ging die Zahl der Umschreibungen bei Diesel-Pkw 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent auf 2,39 Millionen zurück.
Bei Benzinern betrug das Minus nur 1,0 Prozent. Noch deutlicher hat sich die Sorge um Fahrverbote für Diesel jedoch bei den Neuzulassungen niedergeschlagen: Die Diesel-Verkaufszahl brach um 13,2 Prozent ein. Spiegelbildlich legte die Zahl neuer Benziner auf deutschen Straßen um 13,8 Prozent zu.
Bankenverband kritisiert EZB-Entscheid
Der Bundesverband deutscher Banken hat Kritik an der EZB geübt. "Die Europäische Zentralbank hat heute die Chance vertan, ein neues Signal in Richtung einer geldpolitischen Normalisierung zu senden", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Christian Ossig. "Stattdessen verharrt sie tief im Krisenmodus."
Ossig nannte die Gegensätze "enorm" und betonte, während im Euroraum ein recht kräftiger Aufschwung in Gang gekommen sei, und sich die Inflationsrate bereits vor einem Jahr deutlich von der Nulllinie entfernt habe, pumpe die EZB weiterhin jeden Monat einen zweistelligen Milliardenbetrag an zusätzlicher Liquidität in die Märkte.
Zudem belaste sie mit einem negativen Einlagezins die Ertragslage der Banken im Euroraum - derzeit mit rund 7,5 Milliarden Euro jährlich. "Dieses Geld könnten die Finanzinstitute an anderer Stelle viel besser einsetzen, etwa um ihre Bilanzen zu stärken."
Im Vorfeld ihrer Ratssitzung war die EZB auch aus der Bundespolitik zu einem neuen zinspolitischen Kurs aufgefordert worden.
Dollar-Schwäche treibt Wall Street
Solide Konzernbilanzen und ein schwacher Dollar geben den US-Börsen frischen Schub. Der Dow Jones und der S&P500 steigen um je 0,4 Prozent auf 26.346 und 2848 Punkte, der Nasdaq-Composite legt 0,6 Prozent auf 7458 Zähler zu.
EZB-Chef Mario Draghi gelang es in Frankfurt nicht, den Anstieg des Euro zu bremsen. Die Gemeinschaftswährung steigt erstmals seit Ende 2014 über die 1,25-Dollar-Marke. Der niedrige Dollarkurs kommt dem US-Handel zugute.
Im Dow stehen Caterpillar zwischenzeitlich mit plus zwei Prozent ganz oben, danach setzen jedoch Gewinnmitnahmen ein und der Kurs sinkt ins Minus. Die weltweite Nachfrage nach Baumaschinen hat den Umsatz des US-Konzerns im vierten Quartal um 35 Prozent auf 12,9 Milliarden Dollar in die Höhe getrieben.
Ford fallen um 3,0 Prozent. Bei dem Autobauer steigt der Druck, die Kosten zu senken. Der Nettogewinn fiel im vierten Quartal geringer aus als erwartet.
Euro legt nach Draghis Äußerungen kräftig zu
US-Finanzminister Mnuchin hat mit seinen Dollar-Äußerungen in Davos für einigen Wirbel gesorgt. Und wie reagiert EZB-Chef Mario Draghi?
Euro / DollarMit Wischi-Waschi-Ansagen: "Die derzeitige Wechselkursvolatilität stellt eine Unsicherheitsquelle dar, die eine genaue Beobachtung erfordert", sagte er in Frankfurt. Die jüngste Aufwertung des Euro bereitet Europas Währungshütern zumindest Sorge. Aha!
Wie weithin erwartet, belässt die EZB ihre Geldpolitik unverändert. Die Aussagen Draghis zur Euro-Stärke sind dem Markt allerdings nicht genug. Der Euro legt weiter zu und überspringt die Marke von 1,25 Dollar.
Draghis Worte im Anschluss an den Zinsentscheid seien dem Markt nicht "taubenhaft" genug gewesen, um den Euro zu schwächen, wie ein Teilnehmer sagt. Als Tauben werden die Geldpolitiker bezeichnet, die eine expansive Geldpolitik betreiben. Mit niedrigen Zinsen und billigem Geld soll die Wirtschaft stimuliert werden.
Das Problem bei einem starken Euro: Er verteuert Produkte von Firmen aus dem Euroraum auf den Weltmärkten und könnte in der Folge die Exporte und damit das hiesige Wirtschaftswachstum dämpfen.
Zugleich werden Einfuhren aus anderen Währungsräumen günstiger, was die Inflation drückt. Damit wird es für die EZB schwieriger, ihr mittelfristiges Ziel einer Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent zu erreichen.
Sturm "Friederike" kostet Versicherer eine Milliarde
Der schwere Wintersturm "Friederike" hat Versicherungsschäden von rund einer Milliarde Euro hinterlassen. Das teilte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin nach einer Sonderbefragung unter seinen etwa 450 Mitgliedsunternehmen mit.
Er war demnach der zweitteuerste Wintersturm der vergangenen etwa 20 Jahre. Am schlimmsten wütete laut GDV "Kyrill", der 2007 Versicherungsschäden von zwei Milliarden Euro verursacht hatte.
Das Sturmtief "Friederike" war vor einer Woche über Teile Deutschlands gezogen.
Russland will Cybercoins nicht verbieten
Russland will den Handel mit Kryptowährungen stärker regulieren, strebt aber kein komplettes Verbot an. Es werde an einem entsprechenden Gesetzesentwurf gearbeitet, teilte das Finanzministerium mit. Demnach soll der Handel auf digitalen Handelsplätzen lediglich unter bestimmten Bedingungen unterbunden werden.
Damit werde das Risiko gemindert, dass digitale Währungen wie Bitcoin für Geldwäsche und andere kriminelle Aktivitäten verwendet werden, heißt es. Zudem werde die Besteuerung von Geschäften mit Kryptowährungen ermöglicht.
Ein generelles Verbot sei aber nicht sinnvoll, da der Handel mit Kryptowährungen bereits weit verbreitet sei.
Südkorea hat die Regeln für den Handel bereits verschärft. Das asiatische Land ist eine der Hochburgen der Spekulation mit Cyber-Devisen.
Finanzaufseher in den USA und Europa wollen Kryptowährungen ebenfalls stärker unter Kontrolle bringen.
EZB: Leitzins im Euroraum bleibt unverändert
Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt den Leitzins im Euroraum unverändert auf dem Rekordtief von null Prozent. Das teilte die Notenbank in Frankfurt im Anschluss an die erste Zinssitzung des EZB-Rates in diesem Jahr mit.
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US-Zölle: Südkorea reicht WTO-Beschwerde ein
Wie angekündigt, reicht Südkorea wegen der jüngsten US-Schutzzölle auf Waschmaschinen Beschwerde bei der Welthandelsorganisation (WTO) ein.
Das Land gehe davon aus, dass die Zölle nicht in Einklang mit den Verpflichtungen der USA im Rahmen internationaler Vereinbarungen stünden, heißt es in der Beschwerdeschrift, welche die WTO veröffentlichte.
Cannabis-Geschäft boomt: Mega-Fusion in Kanada
In Kanada schmieden zwei Unternehmen den weltgrößten Cannabis-Produzenten. Dafür übernimmt der zweitgrößte Marihuana-Anbieter des Landes, Aurora Cannabis, den kleineren Rivalen CanniMed Therapeutics für 852 Millionen Dollar.
Aurora hatte zunächst eine feindliche Offerte über 24 kanadische Dollar für den Konkurrenten vorgelegt und war schließlich mit einer Erhöhung des Angebots auf 43 kanadische Dollar je Aktie erfolgreich.
Weltweit ist die Cannabis-Industrie stark in Bewegung, nachdem immer mehr Länder, darunter Deutschland und Australien, medizinisches Cannabis erlauben. Hierzulande gibt es Cannabis seit März 2017 auf Rezept.
Kanada will den Cannabis-Konsum bis Mitte 2018 vollständig legalisieren - als weltweit zweites Land nach Uruguay. Die medizinische Nutzung ist dort schon seit 2001 möglich.
Insider: Alibaba und Kroger wollen Amazon angreifen
Der chinesische Amazon-Rivale Alibaba und die größte US-Supermarktkette Kroger erwägen angeblich eine Zusammenarbeit. Die Gespräche befinden sich laut Insidern noch ganz am Anfang. Hochrangige Kroger-Manager seien nach China gereist. Ob es letztlich zu einer Kooperation komme, sei unklar.
Der Lebensmittelmarkt ist in Aufruhr. Seit der milliardenschweren Übernahme von Whole Foods durch Amazon im vergangenen Jahr investiert der Branchenprimus massiv in den Ausbau seines Angebots. Die Konkurrenz versucht, Schritt zu halten.
Britisches Pfund auf höchstem Niveau seit Brexit-Votum
Das Pfund Sterling behauptet sein hohes Kursniveau von über 1,42 Dollar.
Die britische Währung notiert damit auf dem höchsten Niveau seit der Brexit-Abstimmung im Juni 2016. Laut Bloomberg TV äußerte sich der britische Schatzkanzler Philip Hammond am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos zufrieden mit der Kursentwicklung.
"In den letzten paar Tagen hat das Pfund recht schnell aufgewertet, aber es ist zum Euro relativ stabil. Daher sind wir mit dem Kurs im Moment sehr glücklich."
Der Euro notierte bei 0,8702 Pfund kaum verändert. Wie der Euro profitiert auch das Pfund seit Tagen von der Dollar-Schwäche.
Unmittelbar vor dem Brexit-Votum notierte das Pfund bei 1,50 Dollar, unmittelbar danach bei 1,36.
Wie reagiert Draghi auf Mnuchins Dollar-Äußerungen?
Warten auf Mario Draghi: Nachdem US-Finanzminister Steven Mnuchin Stimmung gegen den Dollar gemacht und damit den Euro nach oben geredet hat, steigt die Spannung.
Viele Beobachter fragen sich, was der EZB-Chef auf der Pressekonferenz am Nachmittag zur Euro-Stärke sagen wird.
Auf das "platte Niveau" des US-Finanzministers dürfte er sich nicht begeben, sagt Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Draghi sei bekannt für verbale Interventionen "mit dem Florett". Außerdem hätten bereits mehrere seiner Kollegen aus dem EZB-Rat verhalten verbal interveniert.
Draghi müsse auch nicht unbedingt wollen, dass der Euro wieder falle. Auf handelsgewichteter Basis bewege sich der Euro seit Sommer seitwärts. Die US-Regierung wolle offensichtlich einen Währungskrieg vom Zaun brechen. Draghi könne dem mit Appeasement begegnen. Dann müsse er zur Wechselkursfrage schweigen oder beschwichtigen.
Oder er könne mit Abschreckung reagieren. Dann müsse Draghi Mnuchin zeigen, dass eine verbale Intervention Gegenreaktionen hervorruft.
Dollarturbulenzen: US-Finanzminister redet Kurs runter
Der Dollar fällt und fällt. Die USA scheint das nicht zu stören: US-Finanzminister Steven Mnuchin ist nach eigenen Worten "nicht besorgt" über die kurzfristige Kursentwicklung des Dollar: "Es gibt Vor- und Nachteile, wo der Dollar kurzfristig ist."
Mnuchin versucht offenbar frühere Bemerkungen herunterzuspielen, die den Dollarkurs gegenüber wichtigen Währungen zusätzlich gedrückt hatten. Bei einem Briefing auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos hatte Mnuchin gesagt, dass "ein schwächerer Dollar gut für den Handel" sei.
Der Dollarindex liegt mittlerweile auf einem Dreijahrestief, der Dollar ist also auf breiter Front schwach.
Für die Commerzbank-Devisenexperten ist die Dollarschwäche fundamental weiter unerklärlich, auch wenn Mnuchin "en passant eine jahrzehntelange Tradition des Wordings von US-Finanzministern ("a strong dollar is in our interest") zerstört und damit die Rolle des Dollar als Welt-Leitwährung weiter erodiert" habe.
Aktuell zeigt sich der Dollar unverändert gegenüber Yen und Pfund.
Ifo-Index steigt im Januar überraschend
Die deutsche Wirtschaft startet mit überraschend viel Optimismus ins Jahr. Der Ifo-Geschäftsklima-Index steigt im Januar auf 117,6 Punkte von 117,2 Zählern im Vormonat. Erwartet worden war ein leichter Rückgang auf 117,1 Punkte.
"Die deutsche Wirtschaft startet mit Schwung ins neue Jahr", kommentiert Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Manager beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage so gut wie noch nie, die Aussichten für die kommenden sechs Monate dagegen schlechter als zuletzt.
Das Ifo-Institut erwartet in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent, nachdem es 2017 zu 2,2 Prozent gereicht hat. Die Exporteure profitieren vom anziehenden Welthandel, weshalb viele Unternehmen wieder mehr investieren.
Auch der private Konsum dürfte angesichts von Rekordbeschäftigung und steigenden Löhnen eine Konjunkturstütze bleiben.
Euro-Rally schnürt Dax die Luft ab
Euro rauf, Dax runter: Der Handelsauftakt läuft wie erwartet.
DaxDer deutsche Leitindex verliert kurz nach Handelsstart 0,3 Prozent auf 13.373 Punkte. Vor allem exportorientierte Unternehmen leiden unter der Stärke der Gemeinschaftswährung, die zwischenteutlich bis auf 1,2459 Dollar kletterte. Damit notierte sie so hoch wie seit Dezember 2014 nicht mehr.
"Spannend wird, wie sehr und mit welchen Worten Mario Draghi auf den starken Euro eingeht", sagt Stratege Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Wenn einer den Euro stoppen kann, dann ist es Mario Draghi."
Die Zinsentscheidung wird um 13.45 Uhr (MEZ) erwartet, die Pressekonferenz mit EZB-Chef Draghi beginnt um 14.30 Uhr.
Reaktion auf US-Importzölle: LG Electronics erhöht Preise
Nur wenige Tage nach Verhängung hoher Zölle auf den Import von Waschmaschinen in die USA hat der südkoreanische Elektronikkonzern LG Electronics Preiserhöhungen angekündigt. Das geht aus einem Brief hervor, den das Unternehmen an Einzelhändler in den USA verschickte. Einige Geräte dürften rund 50 Dollar (rund 40 Euro) teurer werden, berichtet das "Wall Street Journal".
Der Nachschub sei aber gesichert, betonte LG in dem Schreiben. Das Unternehmen habe mit den Zöllen gerechnet, "deshalb können wir jegliche Unterbrechung der Lieferung von Waschmaschinen und Trocknern minimieren".
LG baut gerade eine Waschmaschinenfabrik in Clarksville im US-Bundesstaat Tennessee. Die Produktion dort soll Ende des Jahres beginnen.
Südkorea kündigte an, Trumps Importzölle vor die Welthandelsorganisation zu bringen.
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Nordseeöl kostet mehr als 71 Dollar das Fass
Die Ölpreise ziehen im frühen Handel weiter an und erreichen dabei den höchsten Stand seit Ende 2014.
Ein Barrel (je 159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostete zuletzt bis zu 71,01 Dollar und damit 27 Cent mehr als am Vortag.
Der Preis für ein Fass der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 39 Cent auf 66,31 Dollar.
Bereits zur Wochenmitte hatten die Preise für Öl nach der Bekanntgabe neuer Daten zu den US-Ölreserven deutlich angezogen. Die Lagerbestände sind demnach in der vergangenen Woche um 1,1 Millionen Barrel auf 411,6 Millionen Barrel gefallen, was eine anziehende Nachfrage andeutet. Es war der zehnte Rückgang auf Wochensicht in Folge.
Gold erreicht höchsten Stand seit Sommer 2016
Der Goldpreis ist auf den höchsten Stand seit August 2016 gestiegen. Marktbeobachter verweisen auf den schwächelnden US-Dollar, der die Notierungen am Edelmetallmarkt indirekt nach oben treibe.
Der Preis für eine Feinunze Gold (rund 31,1 Gramm) erreichte in der Spitze einen Preis von rund 1366 Dollar.
In Euro gerechnet kostete eine Feinunze zeitweise bis 1097 Euro. Hier sind Höchststände allerdings aufgrund des aufwertenden Euro derzeit außer Reichweite.
Seit Mitte Dezember hat der Goldpreis in Dollar rund zehn Prozent zugelegt. Der unter Druck stehende US-Dollar lässt das Edelmetall für viele Anleger rechnerisch günstiger werden. Die Nachfrage außerhalb des Dollarraums steigt daher, was den Goldpreis treibt.
Dax starrt auf Ifo-Index und EZB
Am deutschen Aktienmarkt stellen sich Börsianer auf einen unsicheren Handelstag ein. Unmittelbar vor Beginn der ersten EZB-Zinssitzung des neuen Jahres rechnen Händler nur mit vorsichtigen Bewegungen.
Der Leitindex Dax wird auf Teleboerse.de zum Auftakt bei 13.394,00 Punkten gesehen, was einem Minus von 0,2 Prozent entspricht.
Am Vortag hatte das Frankfurter Kursbarometer unter dem Druck des starken Euro und steigender Ölpreise volle 1,1 Prozent nachgegeben bis auf einen Schlusskurs von 13.414,74 Punkten.
Der Zinsentscheid sei das mutmaßlich entscheidende Ereignis des Tages, heißt es am Morgen aus dem Handel. Daher dürfte es vorher nur zu "kurzfristigen Zockereien" kommen, nicht aber zu ernstzunehmenden Anlageentscheidungen.
Nach dem starken Wirtschaftsausblick der EZB in der Dezember-Sitzung könne das anstehende Treffen der Währungshüter spannender werden als erwartet, glauben die Zinsstrategen der Societe Generale. Die Analysten der Swedbank erwarten, dass die EZB ihr Anleihekaufprogramm im September beenden wird. Die Mehrheit der Analysten erwartet dagegen weiter, dass die EZB die Wertpapierkäufe nicht sofort von 30 Milliarden auf 0 Euro reduzieren wird. Beim Leitzins wird mit einer unveränderten Nullzinspolitik gerechnet.
"Heute ist für jeden etwas dabei", meinte ein Händler. Denn während es bei der EZB um Zinsen und Geldpolitik gehe, komme mit dem Ifo-Geschäftsklima-Index auch noch das wichtigste Barometer für die Konjunktur in Europa dazu. Optimistische Börsianer hoffen bei der EZB auf Aussagen, dass Zinserhöhungen noch in weiter Ferne sind und die Inflation im Zaum bleibt. Der Ifo-Index dürfe sich keine Schwächesignale leisten, denn die Hoffnung auf steigende Unternehmensgewinne lebe vom Glauben an eine brummende Konjunktur.
Daneben kommt in Europa einer erste größere Welle von Quartalszahlen. Mit der Software AG, Bankinter, Fiat Chrysler, Diageo und ST Micro geht es quer durch alle Branchen. Bei den US-Unternehmen dürften Caterpillar und am Abend Intel den Ton angeben.
Wie der Börsen-Tag am Mittwoch lief, können Sie hier nachlesen.
Ökonom Snower zu Merkels Davos-Rede
Vor dem Zinsentscheid: Euro klettert Richtung 1,25
Im Devisenhandel beginnt der Tag für Europäer mit einer andauernden Tendenz zur Stärke ihrer Gemeinschaftswährung. Im Lauf des Tages stehen womögliche größere Weichenstellungen an: Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) kommen am Vormittag die Währungshüter zur ersten regulären Zinssitzung des neuen Jahres zusammen. Ihre Entscheidung wird wie üblich gegen 13.45 Uhr (MEZ) erwartet.
Der Kurs des Euro notiert am Morgen zum Übergang in den europäisch dominierten Handel bei 1,2448 Dollar und damit 0,4 Prozent über Vortagesniveau.
Im fernöstlichen Marktgeschehen hatte sich der Euro in der Nacht bei 1,2396 Dollar gehalten. Der Dollar notierte bei 109,30 Yen.
Die EZB hatte den Referenzkurs für den Euro zur Wochenmitte auf 1,2352 (Dienstag: 1,2249) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8096 (0,8164) Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87183 (0,87830) britische Pfund, 135,13 (135,35) japanische Yen und 1,1735 (1,1779) Schweizer Franken fest.
Die EZB um Zentralbankpräsident Mario Draghi steht Beobachtern zufolge angesichts der zuletzt guten Konjunkturdaten unter Druck, von ihrer ultralockeren Geldpolitik abzurücken. Doch zugleich gibt es Befürchtungen, dass ein zu abrupter Kurswechsel und der starke Euro die niedrige Inflation in der Eurozone weiter drücken könnten.
Am Markt gehen Analysten mehrheitlich davon aus, dass Draghi vor diesem Hintergrund weder den Leitzins noch das Volumen der Wertpapierkäufe oder die sogenannte "Forward Guidance" - also die Sprachregelung zum Zinsausblick - verändern wird.
Nikkei fällt unter 24.000 Punkte
Die Tokioter Börse zieht es am vorletzten Handelstag der Woche weiter in die Tiefe. Im japanischen Aktienhandel haben Anleger offenbar Mühe, an das jüngste Rekordhoch anzuknüpfen.
Der Nikkei-Index gibt schwache 1,1 Prozent nach und schließt bei 23.669 Punkten.
Im Vordergrund stehen Entwicklungen bei Rohstoffen und Devisen: Zu den Verlierern zählen aufgrund des Anstiegs der Landeswährung Yen die Exportwerte. Die Aktien von Honda Motor verbilligen sich um 1,2 Prozent.
Gefragt sind in Tokio dagegen Energiewerte. In der Nacht war der Ölpreis auf den höchsten Stand seit Ende 2014 geklettert. Die Anteilsscheine von Japan Petroleum Exploration rücken um 1,6 Prozent vor.
Robert Shiller zweifelt am Bitcoin
Schlagzeilen aus der Nacht