Premiere im Tierreich Blattläuse produzieren beta-Carotin
03.05.2010, 14:39 Uhr
Beta-Carotin ist die Vorstufe des wichtigen Vitamins A. Die Blattläuse machen sich's selbst - da können die anderen nur staunen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Kinder wie Erwachsene werden immer wieder angehalten, frisches Obst zu essen – unter anderem, um genügend Vitamin A zu bekommen. Denn eine Vorstufe davon, das beta-Carotin, können Mensch und Tier nicht selbst herstellen – so hieß es bislang.
Nun beschreibt Nancy Moran von der University of California die erste Ausnahme im Tierreich. Denn die Erbsenblattlaus baut sich eigenes beta-Carotin. Das berichtet Morans Team im Journal "Science". Vitamin A ist Voraussetzung für die Entwicklung vieler anderer Moleküle und spielt unter anderem eine Rolle für das Sehvermögen, eine gesunde Haut oder die Knochenentwicklung.
Ein Pilz ist der Ursprung
Chemiker kennen viele verschiedene Carotinoide, die unter anderem Mohrrüben, Orangen, Flamingos oder dem Eigelb ihre Farbe verleihen. Bei der Analyse der Blattläuse, die mitunter ebenfalls rötlich gefärbt sind, zeigt sich ein überraschender Befund: Die dafür verantwortliche Erbanlage hat ihren Ursprung in einem Pilz. Zwischen Mikroorganismen (etwa zwei Bakterien) sei ein solcher Austausch genetischen Materials durchaus häufig, erklärt Moran. Ein intaktes und tatsächlich abgelesenes Pilzgen im Erbgut von Tieren sei aber eine Premiere.
Die heute lebenden Tiere haben zahlreiche Bedürfnisse, die darauf schließen lassen, dass sie viele einst wichtige Erbanlagen verloren haben, erklärte die Forscherin. "Daher müssen wir so viele Aminosäuren und Vitamine mit unserer Nahrung aufnehmen", ergänzte sie. Bislang sei niemand davon ausgegangen, dass es einen leichten Weg gebe, dieses Manko auszugleichen – nun aber zeigten die Blattläuse, dass dem Mangel abgeholfen werden könne.
Quelle: ntv.de, dpa