Ähnlich wie Insekten und Fledermäuse Der Flug der Ahornsamen
16.06.2009, 08:00 UhrAhornsamen erzeugen beim Herabtrudeln vom Baum mit ihren rotierenden papierdünnen Anhängen ähnliche Luftwirbel wie Insekten mit den Flügeln.
Ahornsamen erzeugen beim Herabtrudeln vom Baum mit ihren rotierenden papierdünnen Anhängen ähnliche Luftwirbel wie Insekten mit den Flügeln. Das berichtet eine Gruppe um David Lentik von der Wageningen-Universität in den Niederlanden. Die Forscher hatten sowohl Modelle der Samen als auch Originale unter anderem in einem Windkanal getestet. Ihre Resultate sind im Journal "Science" veröffentlicht.
Luftwirbel an der Vorderkante
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen Luftwirbel, die an der Vorderkante von Flügeln entstehen, sei es bei Vögeln, Insekten, Fledermäusen oder eben den Baumsamen. Tiere sorgen mit ihrer Muskelkraft dafür, dass ihre Schwingen durch die Luft bewegt werden. An der Oberseite der Vorderkante (englisch: leadging edge) kommt es dabei zu Luftwirbeln (englisch: vortex). Nahe dem Körper sind diese Wirbel schwächer als am anderen Ende des Flügels, der beim Schlagen in der gleichen Zeit eine größere Entfernung nach oben und unten zurücklegen muss. Im Zusammenspiel des Auf und Ab der Flügel, der verschiedenen Geschwindigkeiten der Flügelabschnitte sowie der Luftströmung entsteht auf der Oberseite der Flügel ein sogenannter Vorderkanten-Wirbel (leadig edge vortex), der entscheidend am Auftrieb beteiligt ist. Der Wirbel verringert den Luftdruck über der Oberfläche der Samen-Flügel und "saugt" ihn damit nach oben.
Universelles Prinzip
Bei Fledermäusen und Insekten wurde dieser Wirbel ebenfalls bereits gefunden, nun ist klar, dass auch Pflanzen dieses universelle aerodynamische Prinzip nutzen, heißt es in "Science". Bei den Samen entsteht der dafür nötige Luftstrom durch die Kreisbewegung des filigranen Gebildes auf dem Weg vom Wipfel zur Erde. Die Wirbel helfen dabei, die Zeit des Samens in der Luft zu verlängern, um vom Wind weiter verbreitet zu werden.
Quelle: ntv.de, dpa