Ungewöhnlicher Pflanzenfresser Dinosaurier mit 500 Zähnen
15.11.2007, 17:01 UhrPflanzenfresser mit 500 Zähnen - was war das für ein Tier?
Er lebte vor 110 Millionen Jahren und hatte 500 nadelspitze Zähne: Der Nigersaurus taqueti war extrem ungewöhnlichen Dinosaurier. Der etwa elefantengroße Pflanzenfresser besaß federleichte, fast durchsichtige Schädelknochen und einen breiten, eckigen Mund, dessen Form an eine Art Rasierer erinnert. Paläontologen um Paul Sereno von der Universität Chicago hatten Überreste des Nigersaurus in der Sahara entdeckt und beschreiben die bizarre Anatomie der Urechse im frei zugänglichen Fachjournal "PLoS One". Die Fossilien und ein rekonstruiertes Skelett sind im National-Geographic-Museum in Washington zu sehen.
Urzeitechse Nigersaurus taqueti - eher Kuh statt Giraffe
Trotz ihres langen Halses fraß die neun Meter lange Urechse nicht wie ein Giraffe. Sie konnte den Kopf kaum über den Rücken heben und arbeitete sich eher ähnlich einer Kuh durch die kreidezeitliche Vegetation. Dabei mähte ihr breiter Mund mit den zahlreichen Zähnen vor allem Farne und Schachtelhalme ab. Im Gegensatz zu anderen Pflanzenfressern verfügte der Nigersaurus über bis zu zehn Reihen mit jeweils mehr als 50 Zähnen, alle eng zusammen am vorderen Kieferrand, die eine etwa 30 Zentimeter lange "Schere" bildeten.
Dinosaurier mit Zahnersatz-Rekord
Beim Durchleuchten der Kieferknochen fanden die Forscher hinter jedem rund fünf Millimeter breiten Schneidezahn jeweils bis zu neun Ersatzzähne. War ein Zahn abgenutzt, wurde er sofort durch einen anderen ersetzt. Insgesamt verfügte das Tier über mehr als 500 Zähne, wobei jeden Monat in jeder Reihe ein neuer Zahn an den Scherenrand gelangte. Dies sichere dem Nigersaurus unter den Dinosauriern einen Platz im Guinness-Buch der Rekorde in Sachen Zahnersatz, erläuterte Sereno.
Nicht nur die 500 Zähne machen den Nigersaurus taqueti außergewöhnlich
Kiefer und Schädel sind aber nicht einzigen ungewöhnlichen Merkmale von Nigersaurus. Der Dino besaß ein Rückgrat, das mehr aus Luft als aus Knochen bestand, wie die Forscher schreiben. "Die Wirbel sind so papierdünn, dass sich nur unter Schwierigkeiten vorstellen lässt, wie sie mit den Belastungen des alltäglichen Gebrauchs klarkamen", sagte Co-Autor Jeffrey Wilson aus Serenos Expeditionsteam.
Quelle: ntv.de