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Bundesanstalt reagiert auf EU-Verbot Filz lädt besser als Katzenfell

Weil die EU den Handel mit Katzenfellen verboten hat, arbeitet die Physikalisch-Technische Bundesanstalt beim Test gefährlicher Zündquellen nun mit Filz aus Schafwolle. Das teilte die PTB in Braunschweig im Anschluss an die erfolgreiche Suche nach der Alternative mit.

Eine misstrauische Hauskatze.

Eine misstrauische Hauskatze.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Seit der Antike ist bekannt, dass das Reiben von Bernstein an einem Katzenfell zu einer hohen elektrostatischen Aufladung des Bernsteins führt. Das Material "entreißt" dem Fell beim Reiben Elektronen. Dies trifft auch für Gegenstände aus Kunststoff zu. Dieser Effekt hat dazu geführt, dass viele Prüfstellen Katzenfell benutzen, um die elektrostatische Aufladung von Kunststoffen zu testen. Überspringende elektrische Funken sind in explosionsgefährdeten Bereichen eine potenzielle Zündquelle – jedermann kennt den Effekt, wenn er an der Türklinke "eine gewischt" bekommt.

Regelmäßiger Austausch war nötig

Zwei Felle von Hauskatzen.

Zwei Felle von Hauskatzen.

(Foto: Mickey Bohnacker, wikipedia)

Auch die PTB rieb viele Jahre mit Katzenfellen über den Kunststoff, und weil das Naturprodukt dabei haart, musste es regelmäßig ersetzt werden. Dieser Weg ist fortan verstellt. Weil Hunden und Katzen in einigen außereuropäischen Ländern das Fell bei lebendigem Leib abgezogen wurde, hat die EU den Im- und Export sowie den Binnenhandel verboten. Dies bedeutet nicht nur das Ende des Verkaufs von Decken, Wintermützen und Pelzmänteln aus Katzenfell, sondern zunächst auch das Aus für die elektrostatischen Reibversuche.

Das PTB-Team um Ulrich von Pidoll von der Arbeitsgruppe 3.73 "Physikalische Zündvorgänge" suchte systematisch nach alternativen Tierhaaren, die weltweit und dauerhaft zu haben sind. Auch ein in Blick auf die sogenannte triboelektrische Reihe wies Schaffell als Kandidaten aus. Dieses sollte sogar noch etwas bessere elektrostatische Eigenschaften haben als das Haarkleid der Katze, und zusammen mit einer Braunschweiger Filzfabrik wurden verschiedene Schaf-Fell-Proben getestet.

Der neue Standard: "Neufilz 125 meliert, fünf Millimeter dick, spezifisches Gewicht 0,20 Gramm je Kubikzentimeter". Der Filz übertrifft die elektrostatischen Eigenschaften des Katzenfells – und ist als Ersatzmaterial sehr gut geeignet, heißt es bei der Bundesanstalt.

Quelle: ntv.de, dpa

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