Korallenriffe zusätzlich belastet Fische ziehen um
17.06.2010, 10:03 UhrWeil ihre angestammten Korallen durch die Umweltzerstörung ausfallen, weichen einige Fische in der Karibik für ihre Algenzucht zwangsweise auf andere Korallen aus. Damit schädigen sie die Riffe zusätzlich. Das berichtet eine Gruppe um Richard Aronson vom Florida Institute of Technology in Melbourne (US-Staat Florida). Die Studie ist im Journal "PLoS One" nachzulesen.
Im Mittelpunkt stehen Riffbarsche, kleine, vielfach prächtig gefärbte Fische, die ein Territorium am Riff verteidigen. Dort picken sie unter anderem an Korallen, um deren Kalkskelett freizulegen. Dort wachsen dann kleine Algen, die etwa als Nahrung dienen. Bis zu den 1980er Jahren "grasten" die Fische vornehmlich an den schnell wachsenden Geweihkorallen, um Platz für ihre eifersüchtig bewachten Gärten zu schaffen, erklärt Aronson.

Eine schnellwachsende Tischkoralle: Sie gehört zu den Geweihkorallen.
(Foto: Nick Hobgood, wikipedia)
Die verzweigen Äste dieser Korallenart kamen mit der Belastung durch die Fische auch gut zurecht und konnten die Verluste ausgleichen. Nun aber, nach dem Ausbruch von Korallenkrankheiten, der Zerstörung der Riffe durch Stürme oder anderen Umweltprobleme sind die einst häufigen Korallen selbst gefährdet. "Als die Geweihkorallen verschwanden, wandten sich diese wilden Biester anderen, langsam wachsenden Korallen zu", erklärte Coautor Les Kaufman mit Blick auf die Fische.
Langsam wachsende Hirnkorallen
Die rundlichen, wegen ihrer gefurchten Oberfläche teils als Hirnkorallen bezeichneten Lebewesen wachsen aber viel langsamer und kommen mit den Zerstörungen der heimatsuchenden Fische nicht zurecht. Es könnte hunderte Jahre dauern, bis sich solche Korallenbestände erholten.
Die Forscher ergänzen, dass die Fische bereits seit rund 125.000 Jahren an den Korallen "gärtnern". Bei den schnell wachsenden Arten sei dies folglich kein Problem gewesen – nun aber sei ein fundamentaler Wechsel in der Riffökologie eingetreten. In diesem Fall könnte am besten geholfen werden, wenn der Mensch die Geweihkorallen ans Riff zurückbrächte.
Quelle: ntv.de, dpa