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Frankenstein-Mäuse Forscher lassen Rippen wachsen

Die Versuche erinnern ein wenig an den Romanhelden Dr. Frankenstein. Forscher lassen durch genetische Manipulation Mäusen so viele Rippen wachsen, dass die Wirbelsäule eher der einer Schlange ähnelt.

Unveränderte Rippen einer Maus (r), genmanipulierte Maus mit vermehrtem Rippenwachstum(l).

Unveränderte Rippen einer Maus (r), genmanipulierte Maus mit vermehrtem Rippenwachstum(l).

(Foto: Moises Mallo, Instituto Gulbenkian de Ciência)

Ein Team portugiesischer Forscher hat Mäusen so viele Extra-Rippen wachsen lassen, dass die Wirbelsäule der Nager nun eher der einer Schlange gleicht. Moises Mallo und sein Team vom Instituto Gulbenkian de Ciência im portugiesischen Oeiras stellen die Tiere im Journal "Developmental Cell" vor. Sie hatten nicht vor, mit den Experimenten Frankenstein zu spielen: Vielmehr ging es darum herauszufinden, wie verschiedene Organismen die Zahl der Rippen festlegen.

Bei Schlangen sind es zwischen 200 und 400 Rippen(paare), bei Mäusen für gewöhnlich 13, beim Menschen 12. Die Rippen wachsen von der Halswirbelsäule abwärts. Bei der Schlange wachsen sie vom Kopf bis zum Schwanz, beim Menschen und anderen bleibt die Wirbelsäule irgendwann rückenabwärts rippenfrei. Bisher wurde angenommen, dass Gene aus einer Gruppe namens Hox-10 dafür sorgten, dass das Programm zum Rippenwachstum in dieser Region aktiv unterdrückt wird.

Gen aktiviert Rippenwachstum

Je nach Art und Größe hat eine Schlange zwischen 200 und 400 Rippenpaare.

Je nach Art und Größe hat eine Schlange zwischen 200 und 400 Rippenpaare.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

In den neuen Experimenten aktivierten Mallo und seine Kollegen in den Mäusen zusätzlich eine Genklasse namens Hox-6. Diese trugen Rippen vom Kopf bis zum Schwanz – wie bei einer Schlange. In dem Journal beschreibt das Team nun, dass sich die bremsenden und aktivierenden Funktionen ergänzen und einander fein ausbalancieren, um die Rippen zu bilden.

Der ganze Prozess kommt indes nur in Gang, wenn zuvor auch das genetische Programm fürs Wachstum von Muskeln gestartet wurde. "Das ist auch sinnvoll", erklärt Mallo. "Es ist nicht gut, Rippen wachsen zu lassen, wenn es keine Muskeln dazu gibt, also ist ein gemeinsamer Mechanismus perfekt."

Quelle: ntv.de, dpa

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