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Weniger Fische Karibik unbelebter

Nachdem die Zahl der Fische in der Karibik über viele Jahrzehnte stabil war, nimmt sie etwa seit 1995 deutlich ab. Seither liegen die Verluste zwischen 2,7 und 6 Prozent pro Jahr. Das berichtet eine große internationale Gruppe um Michelle Paddack von der Simon Fraser University im kanadischen Burnaby. Die Analyse erscheint im Journal "Current Biology".

Dafür haben die Autoren 48 Studien aus der Zeit von 1955 bis 2007 erneut ausgewertet. Die eingeschlossenen Daten repräsentieren 318 Korallenriffe in der Karibik, in der laut Studie alle Regionen betroffen sind.

"Überfischung nicht die einzige Ursache"

"Wir haben besonders überrascht festgestellt, dass dieser Rückgang sowohl große, von Fischern gejagte Fische trifft, als auch kleine, die gar nicht befischt werden", erklärte Paddack in einer Mitteilung zu der Untersuchung. "Dies lässt vermuten, dass die Überfischung nicht die einzige Ursache für den Rückgang ist." Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Verluste mit einem Rückgang der Korallen und damit der Veränderung des extrem artenreichen Lebensraumes in den vergangenen drei Jahrzehnten einhergehen.

Die Ursachen dafür sind vielfältig: höhere Wassertemperaturen, Korallenkrankheiten, Wasserverschmutzung und mehr feine Schwebteilchen im Wasser durch den verstärkten Eintrag von Land. Auch die Überfischung habe dazu beigetragen, weil sie einige Arten dezimierte, die sonst viele Algen von den Korallen abweiden. Werden die Pflanzen nicht kurzgehalten, können sie die Riffe nach und nach überwuchern und die Korallenpolypen von der Nahrungszufuhr abschneiden.

"Alle diese Faktoren setzen die Riffe unter Druck", erklärte Paddack. Daher könnten sie sich auch schwerer von zusätzlichen Störungen wie etwa Hurrikans erholen. Die durch die Zusammenarbeit vieler Forschergruppen entstandenen Resultate sollten als Handlungsaufruf verstanden werden: "Wenn wir auch in Zukunft noch Korallenriffe haben wollen, müssen wir die Schäden in diesen Ökosystemen reduzieren", mahnten die Autoren.

Quelle: ntv.de

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