Wissen

Reaktion auf Erntetechnik Maisschädling klettert nach unten

Die Mais-Ernte des Menschen hat das Verhalten eines wichtigen Maisschädlings scheinbar entscheidend verändert.

Der Maiszünzler ist einer der größten Schädlinge im weltweiten Maisanbau.

Der Maiszünzler ist einer der größten Schädlinge im weltweiten Maisanbau.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Maispflanzen werden im Herbst etwa 40 Zentimeter oberhalb des Bodens abgeschnitten. Die Raupen des Maiszünslers, eines der größten Schädlinge im Maisbau, klettern kurz vor der Ernte an den Stängeln herunter Richtung Boden. Sie können so in den Stoppeln überwintern und erhöhen ihre Überlebenschancen deutlich, berichten französische Wissenschaftler in den "Proceedings B" der britischen Royal Society. Die Raupen einer eng verwandten Schmetterlingsart, die keinen Mais fressen, zeigen dieses Verhalten nicht.

Der Maiszünsler ist ein kleiner Schmetterling und weltweit einer der wichtigsten Schädlinge an Maispflanzen. Er stammt entwicklungsgeschichtlich von dem Schmetterling Ostrinia scapulalis ab, der bevorzugt an Beifuß-Pflanzen lebt und frisst. Vermutlich trennten sich die beiden Arten mit der Einführung des Maisanbaus in Europa vor etwa 500 Jahren. Durch den Wechsel auf Mais als neue Wirtspflanze entging der Maiszünsler einigen natürlichen Feinden. Er traf aber auch auf einen neuen Gegner: den Menschen. Dieser vernichtet durch das Abschneiden der Maisstängel große Teile der Maiszünsler-Raupen, die im Inneren der Stängel überwintern.

Neuer Gegner: Mensch

Vincent Calcagno von der Université de Montpellier II (Montpellier/Frankreich) und seine Mitarbeiter zeigten, dass der Maiszünsler Strategien entwickelt hat, um dieser Vernichtung zu entgehen. In einem Feldversuch setzten die Wissenschaftler Raupen beider Ostrinia-Arten an Mais- und an Beifuß-Pflanzen aus. Im Herbst fanden sich nun die Maiszünsler-Raupen, nicht aber die Ostrinia-scapulalis-Raupen, bevorzugt im unteren Bereich der Stängel beider Pflanzenarten. Ein ganz ähnliches Ergebnis brachten Laborversuche mit künstlichen Pflanzen.

Das Bewegungsmuster des Maiszünsler entstand sehr wahrscheinlich als Reaktion auf die Erntetechnik des Menschen, folgern die Wissenschaftler. Da Beifuß weder vom Menschen geerntet noch von Tieren abgeweidet wird, besteht für die Ostrinia-scapulalis-Raupen keine Notwendigkeit, ebenfalls ein entsprechendes Bewegungsmuster zu entwickeln.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen