Feinstaub-Belastung bei Olympia 2008 Schlechte Luft in Peking
12.07.2009, 13:41 UhrDie Luft bei den Olympischen Sommerspielen von Peking im August 2008 war durchweg schlechter als von den Behörden angegeben. Das berichtet eine Gruppe um Staci Massey Simonich von der Oregon State University in Corvallis im Journal "Environmental Science & Technology". Zum Team gehören auch Wissenschaftler der Universität Peking. Die Belastung der Luft und damit der Athleten und Besucher war demnach "viel schlimmer" als bei vielen olympischen Spielen zuvor und 30 Prozent stärker als von den chinesischen Behörden angegeben, heißt es in einer Erklärung der Universität. Dabei sei das Wetter zur Zeit der Wettkämpfe noch vergleichsweise gut gewesen.

Die Werte an einem durchschnittlichen Wettkampftag in Peking lagen zwei- bis viermal über jenen der Spiele von Los Angeles von 1984.
(Foto: REUTERS)
Nach Angaben der Autoren handelt es sich um die erste umfassende Studie der Feinstaub-Belastung zur Zeit der Spiele. Die Arbeit wurde von den nationalen Wissenschaftsstiftungen der USA und Chinas unterstützt, sie umfasst die Zeit vor, während und nach den Spielen. Die Werte an einem durchschnittlichen Wettkampftag lagen demnach zwei- bis viermal über jenen der Spiele von Los Angeles von 1984. Weitere Vergleiche: In der Luft über Peking waren doppelt so viele Partikel wie in Athen, dreimal so viel wie in Atlanta, und dreieinhalb Mal mehr als in Sydney. Indes, in keiner dieser Städte ging die Belastung zur Zeit der Spiele so stark zurück wie kürzlich in der chinesischen Hauptstadt.
"Nicht akzeptabel hoch"
"Trotz dieser Bemühungen war die Zahl feiner Partikel zu 81 Prozent der Zeit der Spiele höher als es die Weltgesundheitsorganisation als sicher ansieht", berichten die Forscher. Schlechter noch sah es bei Partikeln aus, die kleiner als 2,5 Mikrometer (Millionstel Meter) waren. Ihre Konzentration war während aller Wettkämpfe "nicht akzeptabel hoch". Besonders diese sehr feinen Teilchen dringen mit der Atemluft tief in die Lunge. In Peking leben rund 17 Millionen Menschen, ihre Stadt ist von Bergen umgeben, die die Luft und damit die Schadstoffe in der Region halten. Die ganze Region hat durch ein großes Wachstum bei Industriebetrieben und Verkehr einen starken Zuwachs bei den Luftschadstoffen erfahren. Der feine Staub ist unter anderem deshalb gefährlich, weil an seiner Oberfläche zahlreiche Schadstoffe gebunden sind, die in den Körper gelangen können.
Simonich sagte, dass es bisher keine wissenschaftlichen Hinweise auf irgendwelche Gesundheitsprobleme gebe, die mit dem kurzen Aufenthalt der Athleten und Zuschauer in Peking zusammenhängen. Beide seien den Schadstoffen nur kurze Zeit ausgesetzt gewesen. "Millionen anderer Menschen haben dieses Problem ihr ganzes Leben lang." Unmittelbar vor den Spielen sah IOC-Präsident Jacques Rogge in der Pekinger Luftverschmutzung keine Gefahr für die 11.000 Athleten. Die Chinesen hätten "außerordentliche" Anstrengungen unternommen, um die Luftverschmutzung zu reduzieren, sagte Rogge in Peking. "Ich denke, man kann objektiv sagen: Die Chinesen haben alles getan, was machbar und menschenmöglich war." Es sei nicht alles perfekt, aber "sicher für die Athleten".
Quelle: ntv.de, dpa