Wissen

Weltraumteleskop blickt ins Universum "Wise" findet Schwarze Löcher

Ein vom US-Weltraumteleskop "Wise" zusammengesetzes Bild des Himmels zeigt neu entdeckte Galaxen - markiert als lila Punkte. In der Mitte ist das Band unserer Milchstraße zu sehen.

Ein vom US-Weltraumteleskop "Wise" zusammengesetzes Bild des Himmels zeigt neu entdeckte Galaxen - markiert als lila Punkte. In der Mitte ist das Band unserer Milchstraße zu sehen.

(Foto: dpa)

Das Weltraumteleskop "Wise" wurde 2009 ins Weltall gebracht und hat seitdem den kompletten Himmel zweimal im Bereich der infraroten Wärmestrahlung kartiert. Dabei erspähte das Vehikel Millionen im sichtbaren Licht nicht nachweisbare Objekte, sogenannte Schwarze Löcher, und entdeckte eine neue Klasse superheller Galaxien.

Das Nasa-Weltraumteleskop "Wise" hat rund 2,5 Millionen gigantische Schwarze Löcher im Kosmos gesichtet. Rund zwei Drittel dieser Objekte seien zuvor noch nie nachgewiesen worden, berichtete die US-Weltraumbehörde in Washington. Bei seiner zwei Jahre langen Himmelskartierung stieß das 2009 gestartete fliegende Infrarot-Observatorium auch auf eine neue Gruppe staubverhüllter Galaxien, die im sichtbaren Licht bislang nicht entdeckt worden waren.

"'Wise' hat eine Menagerie versteckter Objekte enthüllt", kommentierte Hashima Hasan vom Nasa-Hauptquartier in einer Mitteilung der US-Weltraumbehörde. "Wir haben einen Asteroiden gefunden, der vor der Erde auf ihrer Bahn hertanzt, die kältesten sternähnlichen Kugeln und jetzt supermassereiche Schwarze Löcher und Galaxien, die sich hinter einem Staubvorhang verstecken."

Leuchtstark, aber verborgen

Diese Sterninseln strahlen bis zu 1000 Mal stärker als unsere Milchstraße und gehören damit zu den leuchtkräftigsten Objekten im Universum. Sie hüllen sich jedoch in so dichte Staubschichten, dass sie im sichtbaren Licht verborgen bleiben. Erst die empfindlichen Infrarot-Augen von "Wise" (Wide-field Infrared Survey Explorer) registrierten die Wärmestrahlung des aufgeheizten Staubs.

Insgesamt stießen die Astronomen bislang auf 1000 Kandidaten für die "hot DOGs" getauften Galaxien. Die Bezeichnung steht für "hot dust obscured galaxies" (zu Deutsch: heiße, staubverhangene Galaxien). Folgebeobachtungen bestätigten bisher mehr als 100 dieser Objekte. "Wahrscheinlich sehen wir eine neue, seltene Phase der Galaxienentwicklung", kommentierte Jingwen Wu vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der Nasa.

Gigantisches Schwarzes Loch

Die "hot DOGs" werden von einem gigantischen Schwarzen Loch in ihrer Mitte befeuert und könnten aus der Verschmelzung zweier großer Galaxien entstehen, glauben die Astronomen. So eine Kollision kann das zentrale Schwarze Loch anfeuern, das Forscher im Zentrum jeder großen Galaxie vermuten, und zugleich große Mengen Gas und Staub nach außen schleudern, aus denen sich schließlich der undurchdringliche Kokon bildet. Möglicherweise wird auch unsere Milchstraße in ferner Zukunft einmal zu einem "hot DOG", denn sie befindet sich auf Kollisionskurs mit der benachbarten Andromeda-Galaxie.

Trotz der scheinbar großen Zahl von 1000 "hot DOGs"-Kandidaten sind diese Galaxien im Universum sehr selten. "'Wise' musste den ganzen Himmel absuchen, um sie zu finden", erläuterte JPL-Forscher Peter Eisenhardt. Das Infrarot-Observatorium war im Dezember 2009 mit einer Delta-II-Rakete in den Weltraum geschossen worden und hat bis Anfang 2011 den gesamten Himmel zweimal im Infrarotlicht nach unsichtbaren Objekten abgesucht.

Quelle: ntv.de, Till Mundzeck, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen