Ruder-WM in Eton Deutscher Achter erfolgreich
21.08.2006, 15:11 UhrIm Deutschland-Achter reifen Medaillenträume. Mit einem hart erkämpften Sieg im Vorlauf untermauerte die Crew um Schlagmann Bernd Heidicker (Herten) am zweiten WM-Tag ihren Anspruch auf einen Podiumsplatz. Bei grenzwertigen Bedingungen auf dem Dorney Lake in Eton mit viel Schiebewind verwies das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV)die Konkurrenz aus Großbritannien mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur einer Hundertstelsekunde auf Rang zwei. Der Einzug in das Halbfinale sorgte bei Trainer Dieter Grahn für Erleichterung: "Noch fehlt die Lockerheit. Aber so eine Leistung muss man unter Druck zum WM-Start erst einmal bringen."
24 Stunden nach dem famosen WM-Start musste der DRV in anderen Bootsklassen jedoch reichlich Rückschläge hinnehmen. Beide Doppelvierer, der Frauen-Achter und der leichte Frauen-Doppelzweier verpassten den direkten Halbfinal- oder Finaleinzug. Damit müssen insgesamt fünf der 14 in den olympischen Klassen gestarteten DRV-Boote in die Hoffnungsläufe am Dienstag und Mittwoch. Gleichwohl wollte DRV-Sportdirektor Michael Müller nicht von einem schwarzen Montag sprechen: "Es besteht kein Grund zur Besorgnis. Im internationalen Vergleich liegen wir noch immer gut im Rennen."
Nur gut, dass der Achter für einen versöhnlichen Abschluss des Tages sorgte. Sechs Wochen nach dem überraschenden Sieg beim Weltcup- Finale auf dem Rotsee präsentierte sich die Crew erneut als geschlossene Einheit. An der 1.000-Meter-Marke fuhr sie an den bis dahin führenden Weißrussen vorbei und wehrte mit einer Energieleistung den starken Schlussspurt der Briten ab. Das Zittern bis zum Schluss hätte sich Trainer Grahn liebend gern erspart: "Die Vorgabe war, dieses Rennen zu gewinnen. Aber es war nicht unsere Absicht, dass es so spannend wird."
Wenig Grund zur Freude gab es im leichten Frauen-Doppelzweier. Das Duo Daniela Reimer (Potsdam) und Marie-Louise Draeger (Rostock), das bei der letztjährigen WM in Gifu für die einzige deutsche Goldmedaille in den olympischen Klassen gesorgt hatte, kam im Vorlauf mit großem Rückstand hinter China und Großbritannien ins Ziel. "Nach diesem Rennen ist unser neues Ziel die Finalteilnahme", bekannte Dräger.
Nicht viel besser erging es den beiden Doppelvierern und dem Frauen-Achter. Ein zweiter Rang hinter Australien verbaute dem Frauen-Vierer, immerhin Olympiasieger und Vize-Weltmeister, den direkten Final-Einzug. Der Frauen-Achter musste sich mit einem zweiten Rang hinter Weltmeister Australien begnügen, kam aber immerhin vor Olympiasieger Rumänien ins Ziel. "Es nicht schlimm, wenn das ein oder andere Boot eine Ehrenrunde drehen muss. Wir bauen auf die Effekte des Höhentrainings. Die Form wird im Laufe der WM-Woche steigen", prognostizierte Sportdirektor Müller.
Neben dem Achter hielten sich am Montag nur der leichte Doppelzweier und der leichte Doppelvierer schadlos. Dem Zweier reichte ein zweiter Rang, der Vierer setzte mit einem überzeugenden Vorlaufsieg ein erstes Ausrufezeichen.
Quelle: ntv.de