In Londoner Uniklinik Babys sterben an Superinfektion
30.08.2010, 17:48 UhrDer Tod von drei Babys in Mainz nach einer verschmutzten Infusion ist kein Einzelfall. Auch in London überleben drei frühgeborene Säuglinge die Infektion auf der Station einer Uniklinik nicht.

Viele Frühchen starten schwierig ins Leben und sind deshalb besonders anfällig.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
In einer Londoner Uniklinik sollen drei Säuglinge nach einer Infektion mit einem Supererreger gestorben sein, der gegen verschiedene Antibiotika resistent ist. Das sagte eine Kliniksprecherin nach einem Bericht des "Daily Telegraph". Ein Kind starb demnach direkt an der Infektion, der Tod zweier weiterer habe andere Hauptursachen. Wie in dem Skandal um drei tote Babys an der Mainzer Uniklinik wurden auch in London Darmbakterien nachgewiesen - in Mainz hatten die Babys eine verschmutzte Nährlösung erhalten.
Die Londoner Ärzte hatten vor dem Erscheinen des Zeitungsberichts nicht über die Probleme informiert. Zum Todeszeitpunkt der kleinen Patienten und dem Infektionsweg äußerte sich die Kliniksprecherin nicht. Ein vierter infizierter Säugling erhole sich bereits.
15 angesteckte Säuglinge
Die Supererreger sind gegen Antibiotika resistent, die gewöhnlich gegen Infektionen bei Frühgeborenen eingesetzt werden. Klinikärzte entdeckten diese Bakterien dem Bericht zufolge bereits im vergangenen Monat. In einem Zeitraum von sechs Wochen hätten sich 15 Babys mit unterschiedlichen Bakterien angesteckt, ergab ein Treffen Mitte August. Davon waren 13 gegen das Standardantibiotikum Gentamycin resistent.
Die Londoner Ärzte habe nun die Anzahl der Fälle beunruhigt. Als Gegenmaßnahme wurden die Hygienevorschriften erhöht und die Abteilung speziell gereinigt. Außerdem werde künftig ein anderes Antibiotikum eingesetzt. Dies seien jedoch nur Vorsichtsmaßnahmen. Der Ausbruch von Infektionen in frühkindlichen Abteilungen sei keine Seltenheit.
Quelle: ntv.de, dpa