Panorama

Rückzieher bei Karnevalskomitee "Charlie Hebdo"-Wagen fährt nicht mit

Über das Motiv des geplanten "Charlie Hebdo"-Wagens hatte das Karnevalskomitee zuvor im Internet abstimmen lassen.

Über das Motiv des geplanten "Charlie Hebdo"-Wagens hatte das Karnevalskomitee zuvor im Internet abstimmen lassen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Kölner Karneval will den Anschlag auf das französische Magazin "Charlie Hebdo" satirisch aufgreifen und lässt einen Motivwagen anfertigen. Nach besorgten Rückmeldungen zieht das Festkomitee aber nun Konsequenzen.

Der Kölner Karneval verzichtet auf einen umstrittenen Rosenmontags-Wagen, der den Anschlag auf das französische Magazin "Charlie Hebdo" satirisch aufgreifen sollte. Das Festkomitee zog den bereits im Bau befindlichen Wagen zurück. Man stehe zur Botschaft des Motivwagens, allerdings habe es auch Rückmeldungen von besorgten Bürgern gegeben, wurde in einer Mitteilung bekannt gegeben.

Darin bekennen sich die Kölner Karnevalisten zwar ausdrücklich zur "Aussage dieses Wagens", mit dem ein Zeichen für Meinungs- und Pressefreiheit gesetzt werden sollte. Bei vielen Menschen sei der geplante Mottowagen auch auf Zustimmung gestoßen, heißt es in der Erklärung. "Einige Rückmeldungen haben uns auch von besorgten Bürgern erreicht, die wir sehr ernst nehmen. Der Karneval soll jedoch nicht zu Sorgen führen - vielmehr wollen wir alle gemeinsam unbeschwert feiern", erklärte das Festkomitee weiter.

Unbeschwertes Feiern ist Priorität

"Wir möchten, dass alle Besucher, Bürger und Teilnehmer des Kölner Rosenmontagszuges befreit und ohne Sorgen einen fröhlichen Karneval erleben", unterstrichen die Karnevalisten. "Einen Persiflagewagen, der die Freiheit und leichte Art des Karnevals einschränkt, möchten wir nicht. Aus diesem Grund haben wir heute entschieden, den Bau des geplanten 'Charlie Hebdo'-Wagens zu stoppen und den Wagen nicht im Kölner Rosenmontagszug mitfahren zu lassen", heißt es weiter.

Über unterschiedliche Entwürfe des geplanten Wagens hatte es eine Abstimmung im Internet gegeben. Der Siegerentwurf hatte einen schwarz gekleideten Mann mit Sprengstoffgürtel und gezückter Schusswaffe zeigen sollen, in deren Mündung ein Narr einen Bleistift rammt und die Waffe damit zerstört.

Kritik am Vorgehen des Kölner Festkomitees übte der nordrhein-westfälische Grünen-Chef Sven Lehmann. "Ich habe selber für das Motiv gestimmt und habe keinerlei Verständnis für die Entscheidung", erklärte Lehmann. "Wie kann man einen so breiten Beteiligungsprozess machen und dann das Ergebnis einfach zurückziehen? Wenn Angst den Karneval überkommt, hat der Terror gewonnen."

Quelle: ntv.de, lda/dpa/AFP

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