Folge des WirtschaftsboomsChinas Grundwasser ist ungenießbar

Chinas Wirtschaftsboom bringt dramatische Umweltschäden mit sich. Luft und Wasser sind stark belastet. Rund 20 Prozent der Ackerflächen gelten als vergiftet und rund 60 Prozent des Grundwassers ist so verschmutzt, dass es nicht zum Trinken taugt.
Grundwasser in China ist nicht gleich Trinkwasser. Bei Messungen im vergangenen Jahr fiel die Qualität in 203 Städten als "sehr schlecht" oder "ziemlich schlecht" durch, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Der Anteil an Grundwasser, das nicht direkt getrunken werden kann, stieg der jährlichen Erhebung des Ministeriums für Land und Ressourcen zufolge gegenüber dem Jahr 2012 von 57,4 auf 60 Prozent.
Der Wirtschaftsboom in China führt zu dramatischen Umweltschäden, die Luft und das Wasser sind stark belastet. Das Umweltministerium schätzte in der vergangenen Woche, dass auch 16 Prozent der Böden hochgradig belastet sind. Fast ein Fünftel des Ackerlands ist mit nicht organischen Elementen wie Kadmium vergiftet. Ministerpräsident Li Keqiang rief unter dem Druck der Bevölkerung einen "Krieg gegen Umweltverschmutzung" aus.
Für Empörung sorgte Anfang April ein Skandal in der westlichen Stadt Lanzhou. Dort wurde nach Berichten von Staatsmedien im Trinkwasser ein extrem hoher Benzolanteil festgestellt. Schuld soll eine Tochterfirma der staatlichen China National Petroleum Company gewesen sein. Aus einer ihrer Pipelines soll Öl ins Trinkwasser gelangt sein. Die Stadtverwaltung soll die Bevölkerung zudem bewusst tagelang nicht über die Trinkwasserverseuchung informiert haben.