Erdrutsch erfasst Regionalzug Mehrere Tote in Südtirol
12.04.2010, 11:01 Uhr
Rettungskräfte am Ort des Unglücks.
(Foto: dpa)
Mindestens elf Menschen sind bei einem schweren Zugunglück in Südtirol in Italien ums Leben gekommen. Der frühe Regionalzug war im Meraner Land von herabstürzenden Schlamm- und Gesteinsmassen in einem Tal erfasst und aus den Schienen geworfen worden. "Ein Wagen wurde bei dem Sturz direkt getroffen", sagte der Bozener Rettungshelfer Florian Schrofenneger dem italienischen Fernsehsender Sky TG24.
Bäume in der Nähe des Gleises sollen verhindert haben, dass der erste von zwei Waggons in das Kiesbett des Flusses Etsch gedrückt wurde. Die Feuerwehren sicherten den Waggon mit einem Flaschenzug.
Die Hilfsmannschaften schlossen weitere Todesopfer nicht aus. Die Leichen müssen aus den Schlamm- und Geröllmassen geborgen werden. Etwa 20 Menschen seien verletzt worden, mindestens fünf von ihnen schwer. Ob auch deutsche Touristen in dem Regionalzug waren, ist noch nicht bekannt.
Retter im Dauereinsatz
"Die Rettungshubschrauber sind pausenlos im Einsatz", erklärte Markus Perwanger vom Senders Rai. Zivilschutz und Feuerwehren leisteten Erste Hilfe. Nach seinen Informationen könnte eine Beregnungsleitung eines Obstanbaugebietes oberhalb der Schlucht über Nacht geplatzt sein und das ausströmende Wasser das Gelände aufgeweicht haben. Das habe möglicherweise eine Mure, also die Schlamm- und Geröllmassen, ausgelöst. Darauf ließen auch erste technische Überprüfungen am Unfallort schließen.
Die Schlamm- und Gesteinsmassen erfassten den Regionalzug R108 gegen 09.00 Uhr auf dem Weg von Mals nach Meran in einer engen Schlucht. Die angrenzende Straße wurde gesperrt, damit die Rettungsmannschaften zu dem Unfallort gelangen können. Die eingleisige Bahnlinie, auf der sich das Unglück ereignete, gehört zu den modernsten Südtirols.
Der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder informierte sich am Unfallort im Vinschgau. Es sprach von mindestens sieben bis acht Toten.
Quelle: ntv.de, dpa