Halde in Sri Lanka eingestürzt Müll-Lawine tötet mindestens 21 Menschen
15.04.2017, 14:17 Uhr
Mit schwerem Gerät versuchen die Retter die Opfer aus dem Müll zu retten.
(Foto: REUTERS)
Rund 90 Meter hoch türmt sich eine Müllhalde am Stadtrand von Sri Lankas Hauptstadt Colombo. Bei starkem Regen kommt der Abfall ins Rutschen und löst eine Katastrophe aus.
Beim Einsturz einer Müllkippe in Sri Lanka sind mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. Wie eine Krankenhaussprecherin mitteilte, waren unter den Toten auch vier Kinder und Jugendliche im Alter zwischen elf und 15 Jahren. Nach dem Unglück wurde Kritik an den mangelnden Sicherheitsvorkehrungen im Umfeld der 90 Meter hohen Müllhalde laut.
Der am östlichen Stadtrand von Colombo aufgehäufte Müll kam am Freitag nach starken Regenfällen ins Rutschen. Der Müll begrub zahlreiche Häuser und Menschen unter sich. Nach Angaben der Polizei wurden 145 Hütten und Häuser zerstört.
Mehrere hundert Soldaten durchkämmten das Gebiet um die Müllhalde von Kolonnawa und versuchten, Überlebende und Opfer aus dem Unrat zu bergen. Bagger waren im Einsatz, um Wege freizuräumen. Nach Angaben der Polizei wurden 625 Menschen notdürftig in einer Schule untergebracht. Ein Militärsprecher sagte, die Bergungsarbeiten würden fortgesetzt, aber 24 Stunden nach dem Unglück seien die Chancen, noch Überlebende zu finden, sehr gering. "Es ist schwer vorstellbar, dass jemand unter diesen giftigen Bedingungen überlebt haben könnte", sagte ein Polizist am Unglücksort in Colombo.
Der Geschäftsmann Saman Wimalasiri, der als einer der ersten Nothelfer zur Stelle war, schilderte die Rettung einer alten Frau. "Wir haben Seile verwendet und konnten eine ältere Frau herausholen, die unter den Trümmern ihres eigenen Hauses eingekeilt war", sagte Wimalasiri.
23 Millionen Tonnen Abfall
Viele Anwohner der Müllhalde hatten wegen des starken Regens zum Zeitpunkt der Katastrophe ihre Behausungen bereits verlassen. Die Zahl der Opfer wäre sonst noch viel höher gewesen, sagte ein Behördensprecher.
Präsident Maithripala Sirisena ordnete den Einsatz von Soldaten bei der Rettungsaktion an. Der Kommunalpolitiker Guttila Silva, vormals Bürgermeister, sagte, die Anwohner seien wütend, weil die Stadtverwaltung trotz Sicherheitsbedenken täglich Hunderte Tonnen Müll auf der Halde abladen lasse. "Die Leute sind natürlich sauer, weil ihre Proteste überhört wurden."
Die Müllkippe von Kolonnawa wächst täglich um rund 800 Tonnen Müll, insgesamt sollen dort etwa 23 Millionen Tonnen Abfall gelagert sein. Gesundheitsexperten warnen seit langem vor den Gefahren, das srilankische Parlament hatte kürzlich die Schließung der Müllhalde verlangt. Die Behörden versandten an 15 Haushalte Räumungsaufforderungen. Es gibt Pläne zum Bau eines Kraftwerks, mit dem durch die Verbrennung des Mülls Energie gewonnen werden soll.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP