"Sex, so oft du willst" Polizei filzt Flatrate-Bordelle
26.07.2009, 15:50 UhrPolizei und Justiz erhöhen den Druck auf die Betreiber sogenannter Flatrate-Bordelle. Mehrere hundert Beamte haben am Sonntagnachmittag solche Bordelle, die mit Sex nach Belieben zum Festpreis werben, in vier deutschen Städten durchsucht. Kontrolliert wurden sämtliche Mitarbeiter, Prostituierte und Kunden, wie ein Sprecher der Polizeidirektion Waiblingen mitteilte.
Betroffen waren Bordelle in Fellbach bei Stuttgart, Heidelberg, Schönefeld bei Berlin und Wuppertal in Nordrhein-Westfalen. Die Aktion beruht laut Polizei auf dem Verdacht, dass die Betreiber Beiträge zur Sozialversicherung sowie Steuern hinterzogen haben und ohne Genehmigung ausländische Prostituierte beschäftigen.
Flatrate-Bordelle sind seit Anfang Juli in der politischen Diskussion. Politiker wollen die Einrichtungen verbieten. Die Etablissements in Fellbach und Heidelberg werben mit "Sex mit allen Frauen, so lange Du willst, so oft Du willst und wie Du willst".
"Erheblich mangelhaft"
Die Durchsuchung habe den Behörden zahlreiche neue Erkenntnisse gebracht, sagte ein Polizeisprecher. So seien die hygienische Zustände in den Bordellen "erheblich mangelhaft". Es gab den Angaben zufolge mehrere Festnahmen, Akten wurden beschlagnahmt. Bundesweit seien in den Bordellen 270 Männer und 170 Frauen kontrolliert worden. Ein Club in Heidelberg wurde wegen hygienischer Mängel geschlossen.
An der Durchsuchungsaktion waren den Angaben zufolge die Polizei, Staatsanwaltschaften, der Zoll sowie andere Überwachungsbehörden beteiligt. Auch die Gaststätten-, Gewerbe- und Gesundheitsaufsicht schickten Beamte. Die Koordination der Durchsuchungen erfolgte durch die Polizei in Waiblingen sowie durch Justizbehörden in Stuttgart.
Baden-Württembergs Justizminister Ulrich Goll (FDP) sagte, es gebe eine rechtliche Handhabe gegen Flatrate-Bordelle. "Wenn man deren Werbung ernst nimmt, ist von einem Verstoß gegen die Menschenwürde der dort arbeitenden Prostituierten auszugehen", sagte Goll. Aus seiner Sicht sei "das Selbstbestimmungsrecht der Frauen verletzt".
Quelle: ntv.de, dpa