Politik

Trotz Eklat Ahmadinedschads Westen will mit Iran reden

UN-Vollversammlung in New York, der Tag nach dem neuen Eklat um Irans Präsident Ahmadinedschad: Ungeachtet der wilden Verschwörungstheorien zum 11. September sucht der Westen das Gespräch mit Teheran und glaubt "Signale" empfangen zu haben.

Bei der Rede Obamas waren die Reihen vollbesetzt (links), bei der Ansprache des iranischen Präsidenten nicht so sehr (rechts).

Bei der Rede Obamas waren die Reihen vollbesetzt (links), bei der Ansprache des iranischen Präsidenten nicht so sehr (rechts).

(Foto: dpa)

Trotz der neuen Skandal-Rede des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad vor den Vereinten Nationen will die Staatengemeinschaft mit Teheran wieder ins Gespräch kommen. Die internationale Verhandlungsgruppe aus den fünf Veto-Mächten des UN-Sicherheitsrats und Deutschland zeigte sich weiterhin zu neuen Beratungen über das umstrittene Atomprogramm bereit.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte, das Gesprächsangebot an Teheran gelte weiterhin. Eine nukleare Bewaffnung des Iran sei jedoch "nicht akzeptabel". Teheran wird verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms an einer eigenen Atombombe zu bauen. Deshalb wurden bereits mehrfach Sanktionen verhängt.

Ahmadinedschad hatte mit seinem Auftritt vor der UN-Vollversammlung einen neuen Eklat ausgelöst. In seiner 40-minütigen Rede unterstellte er den USA, sie hätten die Terroranschläge vom 11. September 2001 selbst inszeniert. Daraufhin verließen die Vertreter der USA sowie mindestens 32 anderer Länder den Saal. Auch die Diplomaten der Europäischen Union gingen unter Protest.

"Zum Wohle der US-Wirtschaft"

Ahmadinedschad mit Bibel und Koran bei der UN-Vollversammlung.

Ahmadinedschad mit Bibel und Koran bei der UN-Vollversammlung.

(Foto: AP)

Der iranische Präsident verwies auf Thesen, wonach "einige Elemente in der US-Regierung den Angriff orchestriert haben, um die schrumpfende amerikanische Wirtschaft und ihren Griff auf den Nahen Osten ebenso zu retten wie das zionistische Regime". Für Empörung sorgte auch, dass er die etwa 3000 Toten der Terrorangriffe vom 11. September gegen "Hunderttausende Tote im Irak und in Afghanistan" aufrechnete. Vergangenes Jahr hatte er bei der UN-Vollversammlung mit Beschimpfungen gegen Israel für einen Eklat gesorgt.

Die USA verurteilten den Auftritt als "abstoßend". Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton nannte die Äußerungen "empörend". Westerwelle sagte: "Wir können eine solche verirrte Rede in gar keiner Weise akzeptieren." Der FDP-Chef hatte es wie viele andere Außenminister vermieden, beim Auftritt Ahmadinedschads in der Vollversammlung anwesend zu sein.

Trotz des Eklats äußerte Westerwelle die Hoffnung, dass der Iran zu neuen Verhandlungen bereit ist. In Teheran sei die geschlossene Haltung der Staatengemeinschaft bei den neuen Sanktionen durchaus registriert worden. "Da täuschen auch rhetorische Verirrungen und geschmacklose Entgleisungen nicht drüber hinweg." In Diplomatenkreisen hieß es, möglicherweise habe Ahmadinedschad den Eklat provoziert, weil er im eigenen Land unter Druck stehe.

Westen empfängt "Signale" aus Teheran

Unmittelbar vor der Rede hatten westliche Diplomaten von "Signalen" berichtet, dass der Iran zu neuen Gesprächen über sein Atomprogramm bereit sei. Die Gespräche zwischen Teheran und der internationalen Verhandlungsgruppe aus den fünf Veto-Mächten des UN-Sicherheitsrats (USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien) sowie Deutschland liegen seit längerer Zeit auf Eis. Einen Termin für die Wiederaufnahme gibt

Quelle: ntv.de, dpa

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