Proteste gegen Asylbewerberheim Berliner Polizei muss Flüchtlinge schützen
21.08.2013, 13:02 Uhr
Die rechten Demonstranten warnen vor einer "Hauptstadt der Angst" - wegen angeblich krimineller Flüchtlinge.
(Foto: dpa)
Rechte protestieren gegen ein Berliner Flüchtlingsheim. Seine Bewohner trauen sich kaum noch vor die Tür. Der CDU-Innenpolitiker Bosbach will einen Krisengipfel ins Leben rufen. Derweil gibt es erneute Kundgebungen von Gegnern des Heims.
Die Berliner Polizei hat erneut ein Großaufgebot zu einem Flüchtlingsheim geschickt, um die Gemüter von Demonstranten zu beruhigen. Unterstützer und Gegner des neuen Heims in Berlin-Hellersdorf gingen auf die Straße. Rund 50 Demonstranten aus dem linken Spektrum versammelten sich laut Polizei, um gegen eine Kundgebung der islamfeindlichen Bürgerbewegung "pro Deutschland" zu protestieren.
Seit Montag gibt es verstärkt Proteste gegen die Unterkunft im Ostteil Berlins, nachdem Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan dort eingezogen waren. Bei einer Kundgebung am Dienstag war es zu Ausschreitungen gekommen, 25 Menschen wurden vorläufig festgenommen.
Wegen der anhaltenden Konflikte um Asylbewerberheime forderte der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach ein Krisentreffen. An einem Tisch sollten möglichst rasch Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände sitzen, sagte Bosbach der "Saarbrücker Zeitung". Das Thema dürfe nicht den Rechtspopulisten überlassen werden, sagte Bosbach.
Zahl der Asylanträge steigt
Die ersten der 200 Frauen, Männer und Kinder haben seit Montag die Notunterkunft bezogen. Sie ist in einer ehemaligen Schule eingerichtet. Viele der Flüchtlinge stammen aus Krisenländern wie Syrien und Afghanistan. Der Berliner Flüchtlingsrat berichtete von mindestens sechs Menschen, die das Haus aber schon nach kurzer Zeit aus Furcht vor den Demonstranten wieder verlassen hätten.
Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Nach Ansicht Bosbachs ist mehr Personal nötig, um Asylverfahren zu beschleunigen und Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen zu helfen. Er warnte davor, leerstehende Krankenhäuser oder Schulen in Unterkünfte umzuwandeln, so dass viele Flüchtlinge auf einmal dort einziehen können. "Man muss die Sorgen der Anwohner ernst nehmen."
Grünen-Fraktionschefin Renate Künast bezeichnete Aktionen von Rechtsextremisten gegen Flüchtlingsheime als Problem. Städte und Landkreise müssten dies bedenken und die Entscheidungen für Heimstandorte sorgfältig treffen. "Dazu gehört jeweils auch ein umfassendes Sicherheitskonzept." Den Umgang mit dem Thema in Berlin-Hellersdorf bezeichnete sie als sehr lax - auf Kosten der Flüchtlinge.
Quelle: ntv.de, jtw/dpa