"Schlimmer als erwartet" Berlusconi bleibt in Klinik
14.12.2009, 08:47 UhrDer italienische Regierungschef bleibt vorerst im Krankenhaus, weil die Verletzungen nach dem Angriff schwerer als gedacht sind.

"Schlimmer als erwartet": Klinikleiter Zangrillo informiert die Öffentlichkeit über den Zustand Berlusconis.
(Foto: REUTERS)
Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi muss nach der Attacke bei einer Parteiveranstaltung in Mailand noch mindestens bis Dienstag im Krankenhaus bleiben. "Wir werden die Situation morgen noch einmal erörtern und dann entscheiden, ob er entlassen wird", erklärte sein Arzt Alberto Zangrillo. Die Folgen des Angriffs seien "schlimmer" als erwartet, fügte Zangrillo hinzu.
Berlusconi erlitt bei dem Angriff am Sonntag Prellungen im Gesicht und einen leichten Nasenbruch. Außerdem brachen zwei Zähne ab. Der 73-Jährige habe außerdem starke Kopfschmerzen und wegen einer Verletzung an der Lippe Probleme beim Essen, sagte Zangrillo, der auch leitender Anästhesist der Klinik ist. Sein Patient werde mit Antibiotika und Schmerzmitteln behandelt, ein chirurgischer Eingriff sei jedoch nicht nötig. Nach Angaben der Ärzte wird es knapp drei Wochen dauern, bis er wieder fit ist.
"Wahre Italiener sind bei dir"
Die italienische Nachrichtenagentur Ansa hatte zuvor unter Berufung auf Zangrillo berichtet, der am Sonntag attackierte Berlusconi habe eine ruhige Nacht in der Klinik verbracht und am Morgen gleich die Tageszeitungen verlangt. Schon bei der Einlieferung ins Krankenhaus hatte Berlusconi gesagt: "Mir geht es gut, mir geht es gut." Vor der San-Raffaele-Klinik wurde ein Plakat mit Genesungswünschen für Berlusconi aufgehängt. "Die wahren Italiener sind immer bei dir", war darauf zu lesen.
Berlusconi war am Sonntagabend von einem offenbar psychisch kranken Mann mit einer kleinen Nachbildung des Mailänder Doms mit Metallsockel geschlagen und im Gesicht verletzt worden. Der 42-jährige Angreifer wurde festgenommen. Er sitzt laut Ansa in einer Einzelzelle und wird überwacht.
"Terroristischer Akt"
Der wegen seiner Politik und privater Affären heftig umstrittene Ministerpräsident war in Mailand, um eine Mobilisierungskampagne seiner Partei Pdl (Volk der Freiheit) für die Regionalwahlen im März anzuführen. Bei öffentlichen Auftritten des Ministerpräsidenten gab es schon häufiger Protestaktionen.
Vertreter des regierenden konservativen Lagers machten ein "Klima der Konfrontation und des Hasses" gegen Berlusconi für den Vorfall verantwortlich. Umberto Bossi von der Lega Nord sprach von einem "terroristischen Akt". Auch die linke Opposition verurteilte die Gewalt gegen den Regierungschef.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP