Politik

Palmer spitzt Diskussion zu Grüner will's weniger grün

Die Grünen sind auf einem noch nie dagewesenen Erfolgskurs. Doch wie sollen die Wahlergebnisse gehalten werden? Der grüne Oberbürgermeister Palmer hat da einen Ansatz. Fraktoinschefin Künast scheint davon nicht sonderlich viel zu halten.

Boris Palmer hat ein für Grüne noch seltenes Amt erkämpft: Er ist Oberbürgermeister von Tübingen.

Boris Palmer hat ein für Grüne noch seltenes Amt erkämpft: Er ist Oberbürgermeister von Tübingen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Grünen debattieren angesichts ihrer Erfolge verstärkt über einen Abschied von bisherigen Kernpositionen etwa in der Gesellschaftspolitik. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer forderte die Partei nach einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" auf, auf "radikales Oppositionsgehabe und Fokussierung auf klassisch grüne Themen" zu verzichten. Dann könnten die Grünen auch der Union und der FDP mehr Wähler abspenstig machen.

So sei das uneingeschränkte Adoptionsrecht für homosexuelle Paare vorerst keine Forderung, "mit der sich 25 Prozent der Deutschen gewinnen lassen". Damit stellt Palmer eine Kernposition der Grünen infrage, wie man etwa auf der Fraktionshomepage nachlesen kann: "Jetzt wollen wir die Gleichstellung vollenden und (...) die Ehe für lesbische und schwule Paare öffnen." Dazu zähle das gemeinschaftliche Adoptionsrecht.

"Leitmotiv unseres Handelns ist Nachhaltigkeit in allen Bereichen", definiert Kretschmann seinen Anspruch.

"Leitmotiv unseres Handelns ist Nachhaltigkeit in allen Bereichen", definiert Kretschmann seinen Anspruch.

(Foto: REUTERS)

Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Wir agieren jetzt nicht mehr als Ideengeber, sondern müssen Politik formulieren, die gesellschaftlich mehrheitsfähig ist." Zuletzt hat sich Ex-Außenminister Joschka Fischer in der Debatte um einen grünen Kanzlerkandidaten zu Wort gemeldet, die ebenfalls durch die anhaltenden Grünen-Erfolge an Fahrt gewonnen hatte. Über Parteichef Cem Özdemir erklärte er: "Der Cem, der ist noch zu jung, der hat für später noch viel vor." Özdemir ist 45.

Die Grünen-Fraktionschefin Renate Künast hat Palmers Forderungen eine rasche Absage erteilt. "Die Grünen geben auch auf dem Weg, größer zu werden, ihre Kernpositionen und Werte nicht auf", sagte Künast. "Dafür stehe ich und auch viele andere."

Quelle: ntv.de, dpa

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