Der ungarische Guttenberg Pal Schmitt tritt zurück
02.04.2012, 13:51 UhrDie Dissertation ist als Plagiat enttarnt, der Doktortitel ist weg. Ungarns Präsident Schmitt zieht die Konsequenz und tritt zurück. Noch am Freitag hatte er gesagt, seine Arbeit entspreche "den vor 20 Jahren gültigen Regeln". Am Ende vermochte ihn nicht einmal mehr sein Förderer, Ministerpräsident Orban, zu halten.
Der ungarische Staatspräsident Pal Schmitt ist nach einem Plagiatsskandal zurückgetreten. "Gemäß der Verfassung muss der Präsident die Einheit der ungarischen Nation verkörpern. Leider bin ich ein Symbol der Spaltung geworden", sagte der Staatschef. Er fühle sich daher verpflichtet, "das Mandat des Präsidenten zurückzugeben", erklärte der rechts-konservative Politiker im Budapester Parlament.
In der Vorwoche hatte die Budapester Semmelweis-Universität Schmitt den Doktortitel aberkannt. Zuvor hatte eine Expertenkommission festgestellt, dass Schmitt fast seine gesamte Dissertation aus dem Jahr 1992 von anderen Autoren abgeschrieben hatte.
Der rechts-konservative Ministerpräsident Viktor Orban hatte zunächst noch versucht, den umstrittenen Präsidenten im Amt zu halten. "Der Staatspräsident ist unantastbar", hatte Orban Ende vergangener Woche erklärt.
Schmitt hatte noch am Freitag einen Rücktritt abgelehnt und einen Zusammenhang zwischen der Affäre und seinem Amt abgestritten. Im ungarischen Fernsehen bezeichnete er seine Doktorarbeit als "ehrliches Werk", das er nach bestem Wissen und Gewissen verfasst habe. Den Verlust seines Titels erkenne er an. Jedoch entspreche seine Arbeit "den vor 20 Jahren gültigen Regeln".
In Orbans Regierungspartei Fidesz (Bund Junger Demokraten) war aber zuletzt erheblicher Widerstand gegen den Verbleib Schmitts im Amt aufgekommen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP