Drohne aus der Vergangenheit SPD erwägt Euro-Hawk-Neustart
13.02.2014, 08:07 Uhr
Dem Euro Hawk fehlt die Zulassung für den europäischen Luftraum - die Gründe sind bekannt.
(Foto: dpa)
Ex-Verteidigungsminister de Maizière verlor über die Euro-Hawk-Affäre fast sein Ressort. Alternativen zur Drohne sind schwer zu finden - und noch teurer. Die SPD will den Prototypen nun womöglich entstauben und aus seinem Hangar hervorholen.
Die SPD denkt laut über eine Rückkehr zum umstrittenen Drohnenprojekt Euro Hawk nach. "Es muss ernsthaft geprüft werden, ob der Euro Hawk nicht doch zum Erfolg geführt werden kann", sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, der "Passauer Neuen Presse". Es sei besser, diesen Weg weiterzugehen als "viel Geld für eine deutlich schlechtere Lösung auszugeben".
Hintergrund für Arnolds Forderung sind offenbar weitere Verzögerungen bei der Suche nach alternativen Trägersystemen für das Aufklärungssystem "Isis". Eigentlich sollte der Zeitung zufolge die Entscheidung darüber bis Ende März getroffen werden.
Teure Ersatzlösungen
Doch die Suche nach einem Ersatz für die Skandal-Drohne "Euro Hawk" gestaltet sich schwierig. Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker informierte den Verteidigungsausschuss, dass die Prüfung deutlich länger dauern wird als ursprünglich geplant. Der Hauptgrund ist dem Vernehmen nach, dass für jede der vier geprüften Alternativen der vorgegebene Kostenrahmen von 613 Millionen Euro um etwa 200 Millionen Euro übertroffen wird.
Als Alternative zum Euro Hawk sei unter anderem im Gespräch, "Isis" in einem bemannten Flugzeug zu installieren - entweder in einem Passagierflugzeug oder in einem kleineren Geschäftsflieger, berichtete die "PNP". Auch eine israelische Drohne als Trägersystem werde geprüft. Doch wegen des finanziellen Mehraufwands wird nun auch eine Reaktivierung des ausgemusterten Euro Hawk nicht mehr ausgeschlossen. Der Prototyp der Drohne steht seit September 2013 in einem Hangar in Manching bei München.
Ausgang offen
Im Mai vergangenen Jahres hatte der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière von der CDU die Entwicklung der Aufklärungsdrohne wegen massiver Probleme bei der Zulassung für den deutschen Luftraum und drohender Mehrkosten von 500 bis 600 Millionen Euro gestoppt. Das Aufklärungssystem "Isis" soll aber in einem anderen Flugzeug weitergenutzt werden. Die Affäre hatte einen Untersuchungsausschuss des Bundestags und Rücktrittsforderungen an de Maizière zur Folge.
Der "Euro Hawk" hat den Steuerzahler bis zum Abbruch des Projekts bereits 600 Millionen Euro gekostet, davon 288 Millionen für die Aufklärungstechnik. Eigentlich sollte Wieker bereits zum Jahresende einen Vorschlag für die Weiternutzung von "Isis" vorlegen. Jetzt ist wieder völlig unklar, wann die Prüfung abgeschlossen werden kann und ob überhaupt eine Alternative gefunden wird.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa