Politik

Fukushima zum Trotz USA bauen wieder Atomreaktoren

Das Kernkraftwerk Vogtle wird erweitert.

Das Kernkraftwerk Vogtle wird erweitert.

(Foto: dpa)

In den USA entstehen nach Jahren wieder Kernreaktoren. Die beiden von der Regulierungsbehörde genehmigten Meiler werden das bestehende Akw Vogtle in Georgia erweitern. Die Entscheidung in dem Aufsichtsgremium fällt nicht ohne Kontroverse. Dennoch: Die USA setzt auf die umstrittene Technologie. Es liegen Anträge für rund 20 weitere neue Reaktoren vor.

Die US-Regierung hat erstmals seit mehr als 30 Jahren den Bau neuer Atomreaktoren genehmigt. Das Unternehmen Southern Company erhalte Lizenzen, sein bestehendes Kernkraftwerk Vogtle im US-Bundesstaat Georgia um zwei Reaktoren zu erweitern, teilte die Regulierungsbehörde NRC mit. Die beiden Druckwasserreaktoren vom Typ A1000 des Westinghouse-Konzerns waren bereits im Dezember grundsätzlich gebilligt worden.

Es ist die erste Genehmigung seit dem schweren Atomunglück 1979 im Atommeiler Three Mile Island bei Harrisburg (Pennsylvania). Dort waren bei einer teilweisen Kernschmelze große Mengen radioaktiver Strahlung ausgetreten.

Obama ist Freund der Atomkraft

Southern Company bezeichnete die Lizenzvergabe in einer Mitteilung als "monumentale Leistung". Es handele sich um eine 14 Milliarden Dollar schwere Investition, die letztlich bis zu 25.000 neue Arbeitsplätze schaffe. Die Reaktoren sollen 2016 und 2017 ans Netz gehen.

Das Unternehmen hatte von der Regierung Garantien für Kredite über acht Milliarden Dollar erhalten. In den Vereinigten Staaten erlebt die Atomkraft derzeit eine Renaissance. US-Präsident Barack Obama ist ein Verfechter der Technologie. Der Ausbau des Netzes von mehr als 100 alten und alternden Reaktoren, die in den USA rund ein Fünftel der Elektrizität produzieren, gehört zu den Säulen seiner Energiepolitik. Obama sieht in der Kernkraft eine von mehreren Alternativen zu fossilen Brennstoffen.

Genehmigung trotz Bedenken

Das fünfköpfige Kontrollgremium der NRC ließ die Erlaubnis in einem Mehrheitsentscheid mit einer Gegenstimme passieren. Der Vorsitzende Gregory Jaczko habe deutliche Sicherheitsbedenken vorgebracht, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. "Ich kann die Vergabe dieser Genehmigung nicht unterstützen, als sei Fukushima niemals passiert", sagte er. Er fordere die verbindliche Zusage des Unternehmens, die neuen Anlagen nach scharfen Sicherheitsstandards zu betreiben, an denen die Behörde seit dem GAU in Japan arbeitet.

Der NRC liegen derzeit insgesamt rund 20 Anträge für den Bau neuer Reaktoren vor. In den USA sind derzeit mehr als 100 Reaktoren in über 60 Atomkraftwerken am Netz. Der letzte Reaktorneubau wurde 1986 im Bundesstaat Louisiana fertiggestellt.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

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