"Wir sind doch kein Kegelverein" Bayern-Basketballer pöbeln gegen die Liga
23.05.2014, 12:27 Uhr
Das "Mia san mia" hat Svetislav Pesic (fuchtelnd) offenbar von seinem Ex-Präsidenten Uli Hoeneß gelernt.
(Foto: imago sportfotodienst)
Die Basketballer von Bayern München machen sich derzeit noch unbeliebter, als sie es ohnehin schon sind. In der Wiederholungsspiel-Affäre keilen die Bosse gegen die Liga - und Trainer Svetislav Pesic vergisst seine Manieren.
Basketball-Bundesligist Bayern München geht nach dem ersten Wiederholungsspiel in der BBL-Geschichte auf Konfrontationskurs zur Liga-Spitze. Der Umgang der Funktionäre mit dem Klub in der "Causa Ludwigsburg" sei nicht akzeptabel gewesen, heißt es von Seiten der Münchner.
"Das werden wir uns nicht gefallen lassen, wir sind doch kein Kegelverein mit 20 Mitgliedern", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" Vize-Präsident Rudolf Schels. Die Bayern mussten wegen eines groben Schiedsrichterfehlers in ihrem vierten Viertelfinal-Spiel in den Playoffs gegen den MHP Riesen Ludwigsburg "nachsitzen", gewannen aber auch das Wiederholungsspiel am Mittwoch (86:68) und zogen in die Vorschlussrunde ein.
Pesic verweigert Handschlag
Nach der Partie lieferten die Bayern ein Musterbeispiel ab, wie man in kurzer Zeit alle Vorurteile über sich bestätigt - und sich noch unbeliebter macht, als man ohnehin schon ist. Erst sagte Center Yassin Idbihi nach dem deutlichen Sieg, er glaube, Ludwigsburg hätte nun lieber nie das Wiederholungsspiel beantragt - das Skandalmatch hatten die Ludwigsburger nur mit sieben Punkten verloren. Trainer Svetislav Pesic verweigerte sogar den Handschlag mit Ludwigsburgs Vorstand Alexander Reil, angeblich soll er ihn sogar beleidigt haben.
In der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte Pesic: "Europa lacht über diese Entscheidung." Was keiner der Bayern erwähnte: Ohne ihr Zutun hätte das Spiel nie wiederholt werden müssen. Bayern-Spieler Heiko Schaffartzik und Pesic hatten so lange auf die Schiedsrichter eingeredet, bis sie plötzlich einen korrekten Pfiff änderten.
Bayern verlangt Begründung
Der Fall sorgt also weiter für Aufregung - und ist für die Bayern-Bosse noch nicht abgeschlossen. Die BBL habe mit ihrer Entscheidung für eine Neuauflage einen Präzedenzfall geschaffen, der über den Basketball hinaus für Unsicherheit in der Welt des Sports sorge, heißt es aus München. "Wir wollen diesen Sachverhalt geklärt haben", sagte Schels, der sich in dieser Angelegenheit mit Präsident Karl Hopfner abgestimmt haben soll. Es hätten sich andere Vereine und Ligen gemeldet und Unterlagen angefordert.
Schels ärgert sich darüber, dass die BBL in der Sache nie den Kontakt zum FC Bayern gesucht habe. Dass das Schiedsgericht der Liga die Berufung der Münchner gegen eine Neuauflage ohne jede Begründung per handschriftlichem Fax abgelehnt hatte, werten die Bayern als schlechten Stil. Auch am Freitagmorgen sei noch keine Begründung für diesen "einmaligen Vorgang" vorgelegt worden, sagte ein Klubsprecher.
Quelle: ntv.de, cba/sid/dpa