Neue Studie zeigt drastische Probleme Sportler leiden im Verborgenen
21.02.2013, 00:18 Uhr
Robert Harting wurde Olympiasieger im Diskus-Werfen. Doch der Weg dahin war für den Athleten hart und steinig - viele Sportler leiden unter dem immensen Leistungsdruck.
(Foto: dapd)
Eine Studie der Deutschen Sporthilfe deckt schockierende Zustände im deutschen Spitzensport auf. Aus einer anonymen Umfrage geht hervor, dass psychische Probleme, Doping und Manipulationen einen festen Platz im deutschen Sport haben.
1154 deutsche Spitzenathleten hat die Deutsche Sporthilfe anonym befragt. Die Ergebnisse der Studie "Dysfunktionen des Spitzensportes" lassen aufhorchen: 11,4 Prozent der Athleten gaben an, unter Burn-out zu leiden. Nur 46,1 Prozent beantworteten die Frage, ob sie unter der Krankheit leiden würden, mit "ehrlich nein". Immerhin 8,7 Prozent erklärten, schon an Absprachen über den Spiel- oder Wettkampfausgang beteiligt gewesen zu sein. Auch nach Doping wurde gefragt. 5,9 Prozent der Sportler gaben zu, regelmäßig illegale leistungssteigernde Substanzen einzunehmen.
Elf Prozent räumten ein, regelmäßig Schmerzmitteln einzunehmen, 40 Prozent nehmen nach eigener Aussage bewusst gesundheitliche Risiken in Kauf. Knapp 80 Prozent der Sportler registrieren Druck aus dem Umfeld, beinahe 60 Prozent leiden unter Existenzängsten.
Sportler leiden unter Existenzangst
Die Studie zu "Dysfunktionen des Spitzensports" wurde von der Sporthilfe bei der Deutschen Sporthochschule in Köln in Auftrag gegeben. Aus der Studie geht auch hervor, dass die durch die Bevölkerung angenommenen Verhältnisse im Spitzensport mit dem Ist-Zustand teilweise nicht übereinstimmen.
Die deutsche Bevölkerung glaubt, dass 29 Prozent der Sportler regelmäßig dopen, 14 Prozent an illegalen Absprachen beteiligt gewesen sein sollen und 45,4 Prozent für den Sport gesundheitliche Risiken in Kauf nehmen. Die Athleten fassen ihre eigene Situation als prekärer auf als die breite Bevölkerung. Während nur 12,7 Prozent der Bevölkerung "Existenzangst" als mögliches Motiv für das Fehlverhalten von Sportlern nennen, sind dies unter den Athleten selbst 57,7 Prozent.
Die Studie der Sporthilfe ergibt, dass die Bereitschaft in der Bevölkerung zur finanziellen Unterstützung des Spitzensports sinkt, wenn von illegalen Spielabsprachen ausgegangen wird, aber mit dem durch die Athleten in Kauf genommenen Ausmaß gesundheitlicher Risiken steigt. Andere Dysfunktionen wie Doping haben der Studie zufolge noch keine signifikante Auswirkung auf die Förderbereitschaft.
Quelle: ntv.de, sid