Leverkusens Trainer hat ein Problem Wohin nur mit Michael Ballack?
08.08.2011, 13:31 UhrAus im DFB-Pokal, missratener Start in die Fußball-Bundesliga und gleich mehrere offene Personalfragen. Nach der Niederlage in Mainz wird nicht nur Michael Ballack zu einem Problem für Leverkusens neuen Trainer Robin Dutt.

"Er ist nach wie vor eine große Persönlichkeit im deutschen Fußball": Sagt sein Trainer über Michael Ballack.
(Foto: AP)
Michael Ballack 90 Minuten auf der Bank, Kapitän Simon Rolfes nach seiner Auswechslung sauer und Handlungsbedarf auf der Torwartposition: Schon nach zwei Pflichtspielen gleicht die Werkself des neuen Architekten Robin Dutt einer Großbaustelle. "Er versucht, seine Vorstellungen umzusetzen. Das braucht Zeit. Man kann nicht erwarten, dass das so klappt, als wenn man fünf Jahre zusammenarbeitet", sagte Rolfes nach der 0:2-Pleite seines Klubs Bayer Leverkusen beim FSV Mainz 05. Bei seiner Auswechslung nach einer Stunde war der Mittelfeldabräumer zuvor noch wort- und grußlos am Nachfolger von Jupp Heynckes vorbeigestapft. "Den Grund kenne ich nicht", meinte er zu seiner Herausnahme.
Für Rolfes kam der 20-jährige Nicolai Jörgensen - eine weitere Ohrfeige für Bankdrücker Ballack, der weiter auf sein 250. Bundesligaspiel warten muss. Der einstige Capitano der Nationalmannschaft, der das angebotene Abschiedsspiel am Mittwoch gegen Brasilien verweigerte, polarisiert. Egal ob auf oder neben dem Feld. In Dresden beim Stand von 3:0 eingewechselt, hieß es nach 120 Minuten 3:4. In Mainz schmorte der 34 Jahre alte Großverdiener bis zum Schlusspfiff auf der Bank.
"Es gilt, ein anständiges Ende zu finden"
"Er ist nach wie vor eine große Persönlichkeit im deutschen Fußball", sagte Dutt, der aber nicht so recht weiß, wohin mit Ballack. Der ist für Franz Beckenbauer sogar ein Auslaufmodell. "Es gilt, ein anständiges Ende zu finden. Heute wird ein anderer Fußball gespielt. Man versucht, den FC Barcelona zu kopieren. Er ist ein Spielmacher, der den Ball fordert und mit langen Bällen operiert. Er passt nicht mehr in das Kurzpassspiel, das heute forciert wird", sprach der Kaiser im TV-Sender Sky dem früheren Weltstar die Bundesliga-Tauglichkeit ab. Ballack selbst sagte nichts.
Doch nicht nur er steht im Schmollwinkel. Stürmer Stefan Kießling durfte nur ein paar Minuten mittun, wirkte aber lustlos. "Jeder muss sich mehr wehren", forderte Dutt pauschal mehr Einsatz und Engagement von seinen Profis. Aber nicht nur im ideenlosen Mittelfeld und Angriff herrscht Handlungsbedarf, sondern auch in den hinteren Reihen - und dies nicht nur wegen des Eigentors von Ömer Toprak (86. Minute) zum Endstand.
Der Ausfall von Nationaltorhüter René Adler scheint schwer kompensierbar zu sein. David Yelldell patzte im Pokal. Die zweite Nummer zwei, Fabian Giefer, leistete sich vor dem 0:1 (32.) durch Sami Allagui einen kapitalen Schnitzer. Zudem zog sich der 21-Jährige kurz vor Schluss eine Gehirnerschütterung zu und muss pausieren. Die nun angestrebte Ersatzlösung ist jünger als die beiden Adler-Vertreter und spielt beim VfB Stuttgart. Das 19 Jahre alte Talent Bernd Leno soll kommen - bis zur Winterpause. "Er ist ein Thema, ist hoch talentiert. Wenn wir einen neuen Torhüter holen, dann soll er stärker sein als die beiden anderen, aber er sollte keine Konkurrenz zu Adler sein", sagte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser.
Quelle: ntv.de, Detlef Rehling, dpa