"Eine Legende der Kochkunst" Sterne-Koch Heinz Winkler ist tot
31.10.2022, 09:44 Uhr (aktualisiert)
Winkler (l.) lernte auch beim französischen Starkoch Bocuse.
(Foto: IMAGO/Heinz Gebhardt)
Über Jahrzehnte gehört Winkler zu den höchst dekorierten Köchen Deutschlands. Wieder und wieder verteidigt er den dritten Stern. Nun ist er unerwartet im Alter von 73 Jahren gestorben.
Der erfolgreiche Sterne-Koch Heinz Winkler ist tot. Er verstarb im Alter von 73 Jahren, wie die Residenz Heinz Winkler in Aschau mitteilte. "Gestern, Freitag, den 28.10.2022 verstarb unser Chef, Freund, Lebensbegleiter, Opa, Vater - Heinz Winkler. Ein großartiger Mensch ist von uns gegangen. Nach kurzer schwerer Krankheit nahm seine Familie in tiefer Trauer Abschied. [...] Eine Legende der Kochkunst ist aus dem Leben getreten", hießt es in einem Facebook-Post.
Die Residenz Heinz Winkler sei "seine Passion und sein größtes Lebenswerk" gewesen, heißt es weiter. "Dieses Lebenswerk wird in seinem Sinne von seinen Kindern, Enkelkindern, den Müttern seiner Kinder und von seinen engsten Vertrauten weitergeführt werden."
Heinz Winkler führte in seiner Jahrzehnte währenden Karriere als Spitzenkoch mehrere Restaurants zu zahlreichen Michelin-Sternen, darunter das berühmte Münchner Nobelrestaurant "Tantris", wo er die Nachfolge von Eckart Witzigmann antrat. 1979 kürte ihn der "Guide Michelin" zum Koch des Jahres. 1981 erkochte er sich bereits den dritten Stern. Die Auszeichnung verteidigte er zehn Jahre lang. Das Haus galt lange als Inbegriff von Haute Cuisine in Deutschland galt. Stars, die High Society und Feinschmecker gingen dort ein und aus.
Seit 1991 war Winkler der Küchenchef der Residenz Heinz Winkler im Chiemgau, hielt dort viele Jahrgänge lang den Status als 3-Sterne-Restaurant - und erfreute weiterhin so manchen prominenten Gaumen. So ließ der zurückgetretene bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber 2007 sein Kabinett von Winkler zum Abschied bekochen. 2001 wurde Winkler für seine Verdienste in der Gastronomie das Bundesverdienstkreuz überreicht. 2006 wurde er außerdem zum "Hotelier des Jahres" gekürt. Auch eine Rose wurde nach ihm benannt.
Witzigmann: Teil der Kochgeschichte in Deutschland
Als "Klassizist der reinen Harmonielehre" lobte ihn der Gastronomieführer Gault Millau 2007. Mit einem Menü in acht Gängen hatte Winkler damals 19 von 20 Punkten von den wegen ihrer strengen Urteile gefürchteten Fachleuten bekommen. "Er macht im Prinzip nichts anderes als die anderen er macht es nur sehr viel besser und so wenig Aufhebens darum wie keiner", urteilten diese damals.
Eckart Witzigmann sagte laut Mitteilung, der Tod von Winkler habe ihn sehr getroffen. Mit der "Residenz" in Aschau habe Winkler etwas Großartiges geschaffen und sei Teil der Kochgeschichte in Deutschland geworden. "Mein Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Mitarbeitern in Aschau und auch seinen Gästen. Die entstandene Lücke wird nur schwer zu schließen sein", so Witzigmann.
Winkler wurde 1949 in Südtirol geboten. Früh verlor er die Mutter. Mit 14 trat er bereits seine Koch-Lehre an. Später arbeitete er unter anderem bei französischen Star-Koch Paul Bocuse. Winkler war drei Mal verheiratet und hat drei Kinder. Laut "Bild"-Zeitung brach Winkler am gestrigen Abend in seinem Haus im bayerischen Aschau zusammen. In der Nacht seien dann im Krankenhaus die Geräte abgestellt worden, nachdem sich sein Zustand weiter verschlechtert hatte.
(Dieser Artikel wurde am Samstag, 29. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, jwu/dpa