
Die Gene sind eineutig Mercedes GT, die Größe E-Klasse, die Performance kommt aus der Formel 1.
(Foto: Holger Preiss)
Wenn Mercedes ein Showcar präsentiert, dauert es nicht lang und es ziert die Straße. Für das in Genf vorgestellte GT Concept wäre das nur wünschenswert, denn hier paart sich Formel-1-Technologie mit sickenlosem Design zu einem extrem scharfen Fastback.
Als der Mercedes GT vor drei Jahren den SLS ablöste, war sich die Gemeinde schnell einig, dass das eine gute Entscheidung war. Denn ob es nun im Werbespot so propagiert wurde oder nur eine vorsichtige Andeutung blieb, die Stuttgarter hatten einen Porsche-911-Jäger erschaffen und eine Ikone abgelöst.
Inspiriert von der Formel 1
Wer dennoch Zweifel hatte, ob der Wechsel zum GT die richtige Entscheidung war, der wurde spätestens mit dem Mercedes-AMG GT R "The Beast" eines besseren belehrt. Der Performance-Renner aus Affalterbach ist eine Kampfmaschine, die auf der Straße ebenso funktioniert wie auf der Rennstrecke. Für den Autosalon in Genf hat AMG nun dem zweisitzigen Sportwagen noch ein viertüriges Coupé mit großer Heckklappe an die Seite gestellt, das Mercedes-Chef Dieter Zetsche bei der Präsentation nicht ohne Grund als ein "neues Raubtier" bezeichnet. Für den Augenblick nur als Studie, aber wer die Geschwindigkeit kennt, mit der Daimler seine Entwicklungen in den vergangenen Jahren forciert hat, der weiß, dass es nur ein Wimpernschlag dauern wird, bis das Serienmodellen auf den Markt kommt. Zumal das Showcar bereits einiges darüber und noch etwas mehr verrät.
"Mit dem Mercedes-AMG GT Concept geben wir einen Ausblick auf unseren dritten komplett in Eigenregie entwickelten Sportwagen. Bei unserem AMG GT Concept bedeutet das, eine Kombination aus 4.0-Liter-V8-Biturbomotor und performanter Elektromaschine. Dieser Performance-Hybrid-Triebstrang bietet eine überzeugende elektrische Reichweite und die Möglichkeit eine Systemleistung von über 800 PS in seiner letzten Ausbaustufe zu generieren. Er erledigt den Sprint von 0-100 in weniger als drei Sekunden – was Supersportwagenniveau entspricht", frohlockt AMG-Chef Tobias Moers.

Das GT Concept ist nach Ansicht von Mercedes-Chef Dieter Zetsche das nächste "Raubtier" unter den Modellen der GT-Reihe.
(Foto: Holger Preiss)
Die Betriebsstrategie des AMG GT Concept ist vom Hybrid-Powerpack des Formel 1 Rennwagens von Mercedes abgeleitet. Wie in der Königsklasse wird die Batterie während der Fahrt geladen, um beispielsweise mit vollem Schub aus Kurven heraus zu beschleunigen. Über die elektrische Antriebseinheit lassen sich drei Betriebsmodi wählen: entweder fährt das GT Concept rein elektrisch, nur mit Verbrennungsmotor, oder er kombiniert als Hybrid beiden Antriebsquellen miteienander. Das hört sich jetzt nicht wirklich neue an, scheint aber eine ganz neue Performance auf der Straße zu versprechen.
Mit Stableuchten und ohne Sicken
Einen weiteren Blick in die Zukunft liefert das Design des GT Concepts. Chefdesigner Gorden Wagener hat noch konsequenter als beim E-Klasse Coupé dafür gesorgt, dass jegliche Sicken - also Vertiefungen - aus dem außergewöhnlich schönen Blechkleid verschwinden. Das ansonsten durch Sicken hervorgerufene Spiel von Licht und Schatten wird hier allein durch die konsequente Wölbung des Blechs bestimmt. Ansonsten hat Wagener alle Details beibehalten, die einen GT optisch ausmachen: tief gezogene Motorhaube mit darunter liegendem Panamericana Grill mit vertikalen, seitlich rot lackierten Stegen. Hinzu kommen eine stark geneigte Windschutzscheibe, extrem schmale Hauptscheinwerfer und dominant gestaltete seitliche Luftöffnungen.

Die Spannung im Blech erzeugt beim GT Concept den Wechsel von Licht und Schatten.
(Foto: Holger Preiss)
Spannend auch die bis in die Radhäuser umgreifende Motorhaube mit den für Mercedes-Modelle inzwischen typischen Powerdomes. Auch die geduckte Fahrgastzelle, das stark abfallende Dach, die rahmenlosen Seitenscheiben und die hohe Schulterlinie sind ein optischer Beweis für die zu erwartende Dynamik des GT Coupés. Das Heck des Concept ist ebenfalls ein konsequentes Zitat des GT R, packt aber noch eine Schippe drauf. Die Rücklichter verfügen nämlich über eine neuartige Lichttechnologie. Zudem ist in das Deckglas ein geripptes Kühlmodul integriert, um die Abwärme abzuführen. Eine richtig scharfe Idee sind der nach unten geschwungene Diffusor in Sichtkarbon und die zentral angeordnete Endrohrblende.
Auch bei der Lichttechnologie der Studie geht Mercedes neue Wege. Allein das Tagfahrlicht wird durch eine Lichtschnur erzeugt, wobei durch den dreidimensionalen Leuchteffekt eine ganz eigenständige Lichtsignatur erzeugt wird. "Nano active fibre technology" nennt Mercedes diese Technologie. Zudem gibt es am oberen Rand der Scheinwerfer eine Blinklichtfunktion, deren Lauflicht extrem schnell arbeiten soll. Noch interessanter sind aber zwei röhrenförmige Stablichter, die im Zusammenspiel mit dem LED-Hauptscheinwerfer und seinem Linsensystem die Fahrbahn unmittelbar vor dem Fahrzeug ausleuchten.
Wieviel sich am Ende in der Serienversion eines Mercedes-AMG GT Coupé wiederfindet wird sich vielleicht schon auf der IAA im Herbst in Frankfurt zeigen. Beim Design wird es mutmaßlich kaum Abstriche geben, beim Antrieb wird man sehen müssen in welchen preislichen Sphären sie sich bewegen. Seine Käufer sollte das dynamische Fastback aber auf jeden Fall finden.
Quelle: ntv.de