Spektakuläre Concept-CarsErster Peugeot-Kleinwagen auf neuer Plattform im Anmarsch
Von Patrick Broich
Zum ausklingenden Jahr 2025 hat sich ntv.de noch einmal mit den verrückten Concept-Cars Hyundai Insteroid und Peugeot Polygon beschäftigt. Während der Koreaner vor allem Anregungen geben soll, soll auf den Franzosen demnächst ein Serienmodell folgen.
Wenn man sich das Concept Hyundai Insteroid so anschaut, dann steckt doch da tatsächlich ein Fünkchen Inster drin. Jawohl, jener Inster, also der elektrische Kleinstwagen im Winzlingsformat, der aber so ein bisschen fährt wie ein erwachsenes Auto und den man mittlerweile an jeder Straßenecke sieht, ist gemeint. Wie ein Inster auf Steroiden also? Kommt hin, aber im positiven Sinne natürlich. Außerdem steckt ja genau dieser Gedanke in der Bezeichnung der Studie.
Ein bisschen aufgeblasen wirkt das koreanische Concept aber schon, hätte gute Chancen gehabt auf Standing Ovations, wenn er bloß auf der Performance-Messe "Essen Motor Show" für allerhand Tuning-Kreationen, ausgestellt worden wäre. Innen verströmt die auf 4,18 Meter verlängerte Inster-Ableitung Racing-Flair mit reduziertem Cockpit und verspielten Elementen (aus der Gaming-Szene inspiriert).
Allerdings soll der Insteroid sehr wohl ein Performer sein - der installierte Driftmodus beweist es. Die aus dem Rennsport stammenden Pedale lassen ebenfalls erahnen, dass es hier zügig vorangehen soll. Und die breit ausgestellten Backen erst - das ist wohl kein braves Mobil für budgetbegrenzte Familienväter.
Und dass Hyundai auch elektrisch Racing kann, zeigen ja bereits zwei Ioniq-N-Modelle mit ordentlich Dampf. Ob Hyundai künftig einen kleinen Dampfhammer in Serie bringen wird, bleibt abzuwarten. Aber schon mit dem Concept hat Hyundai für Aufsehen gesorgt - denn man darf wohl mit Recht behaupten, dass es sich um eine der verrücktesten Studien handelt, die in irgendeiner Weise erreichbare Mobilität thematisieren ganz im Gegensatz zu den vielen Dream-Concepts.
Eine ganz ähnliche Botschaft hat der Stellantis-Konzern mit einem kaum weniger radikalen Konzeptauto ausgesandt. Vielleicht sogar noch eine Spur radikaler in Verbindung sogar mit einem konkreten Ausblick: nämlich auf den Nachfolger des inzwischen allmählich alternden Peugeot 208.
Peugeot kommt mit so mancher Innovation
Denn man kann sich getrost darauf gefasst machen, dass der Peugeot Polygon, der vor noch nicht allzu langer Zeit Weltpremiere feierte, schon ordentlich Genmaterial des nächsten französischen Kleinwagens in sich trägt. Spektakulär an ihm ist nicht bloß das außergewöhnliche Lenkrad, das ntv.de schon hinreichend beschrieben hat. Sondern das ganze Auto ist erstens ein Hingucker dank spannender Formgebung sowie ausladender Glasflächen und zweitens technologisch spannend.
Abgesehen vom Steer-by-Wire-System gibt die Konzeptstudie auch einen Hinweis darauf, wie Peugeot Infotainment künftig denkt. Beim Polygon werden sämtliche Informationen in die Windschutzscheibe projiziert - von der technischen Idee im Grunde wie ein überdimensionales Head-up-Display, nur eben futuristischer und ausladend. Denn der Anzeigebereich ist 24 Zentimeter breit und 74 Zentimeter hoch.
Außerdem kommuniziert das System auch mit Außenstehenden. Im Stand sind die Micro-LED-Segmente von außen ablesbar, sodass verschiedene Animationen dargestellt werden. Und um es ein bisschen spacig-cool zu machen, platziert Peugeot außerdem einen Drehregler mit integriertem Display im Innenraum beispielsweise zur Einstellung der Beleuchtungsfarbe. Ist fein, aber hat Volkswagen bereits in der Serie.
Wie genau ein künftiger Peugeot-Kleinwagen aussehen wird - um diese Frage zu beantworten, ist freilich noch etwas Geduld gefragt. Aber dass er nicht ganz so extrovertiert daherkommen wird wie das Concept, scheint klar, wenn man Peugeot ein bisschen kennt in seiner Historie. Für experimentelles Infotainment ist der Hersteller allerdings durchaus bekannt - auch wenn das manchmal streitbar ist. Wie beispielsweise das polarisierende "iCockpit" - zwischen Hass und Liebe gibt es da wenig Grauzone.
Doch eine ganz andere Sache könnte im Kontext mit dem Peugeot-208-Nachfolger ziemlich spannend werden: Der Kleinwagen wird erstmals auf der bereits lange angekündigten STLA-Small-Plattform basieren - bisher gibt es auf Grundlage dieses Chassis noch kein einziges Serienfahrzeug. Gerade im Hinblick auf potenzielle batterieelektrische Antriebe tut sich die Frage auf, welche Verbesserungen hier erzielt werden können.
Derzeit bunkern Stellantis-Kleinwagen etwas über 50 kWh Strom, während die mittlere Plattform bereits Potenzial für um die 100 kWh bietet. Würde man künftig im Kleinwagen-Segment die Mitte (also rund 75 kWh) unterstellen, wäre das schon geballte Alltagstauglichkeit in der Kategorie der urbanen Mobilität. Nächstes Jahr gibt es dazu hoffentlich mehr Informationen.