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Der Recke im Programm Mini Countryman - Lifestyle fürs Grobe

Auch bei widrigen Witterungsverhältnissen ein echter Spaß: der Mini Countryman Cooper S 4All.

Auch bei widrigen Witterungsverhältnissen ein echter Spaß: der Mini Countryman Cooper S 4All.

(Foto: Günter Schmied)

Wer beim Mini Countryman von "klein" redet, muss sich eigentlich sofort korrigieren. Denn in der zweiten Auflage mausert sich der Brite zu einem ausgewachsenen Kompakt-SUV. Aber kann dieser Mini tatsächlich Lifestyle und Gelände in Einklang bringen?

Seit 2010 hat Mini den Countryman im Portfolio und wie der Name schon sagt, ist er der Kleine fürs Grobe. Oder besser, er war. Denn in seiner zweiten Auflage wächst der Countryman auf stolze 4,30 Meter und ist damit nicht nur 20 Zentimeter länger als sein Vorgänger, sondern der wuchtigste Mini überhaupt. Wer jetzt glaubt, dass das Publikum das nicht will, der irrt. Mini hat einen Teil seiner Kundschaft - und das sind beim Countryman seit Produktionsstart immerhin 550.000 - gefragt, was sie bei einer Neuauflage an dem Wagen ändern würden. Ein wesentlicher Punkt war: die Größe.

Kundschaft wollte mehr

Mehr wollte die Kundschaft haben und im neuen SUV bekommt sie das auch. Vor allem im Fond ist der Platz enorm gewachsen und gleicht gefühlt dem in einem 5er BMW. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich die hinteren Sitzplätze um bis zu 13 Zentimeter in Längsrichtung verschieben lassen. Zudem kann der Neigungswinkel der Rücklehne verstellt werden, so dass wahlweise mehr Stauraum gewonnen oder der Sitzkomfort verbessert wird. Anders als in einem 5er BMW gibt es für die Passagiere im Mini auch noch ein gehöriges Maß an Kopffreiheit. Selbst Insassen mit einem Gardemaß von 1,93 Meter klagen hier nicht über mangelnde Luft über dem Haupt. Selbstredend hat auch der Kofferraum zugelegt. Er fasst jetzt 450 Liter im Normalzustand und 1390 Liter bei umgelegter Rückbank. Das sind 220 Liter mehr als beim Vorgänger. Auch das war ein angesagter Wunsch der Kundschaft.

450 Liter schluckt das Gepäckabteil des Mini Countryman und mit der Picnic Bench kann man ganz famos darin sitzen.

450 Liter schluckt das Gepäckabteil des Mini Countryman und mit der Picnic Bench kann man ganz famos darin sitzen.

(Foto: Günter Schmied)

Ganz im Sinne des Shooting Brake, der früher als Jagdwagen genutzt wurde, lässt sich für den Countryman auch eine Sitzauflage fürs Heck ordern. Bei geöffneter Kofferraumklappe wird die sogenannte Picnic Bench über die Ladekanten-Auflage geklappt und bietet zwei Personen Platz. Das neckische Zubehör kostet 165 Euro. Ansonsten bietet der Mini als Kraxler genau das, was man von ihm erwartet. Der Innenraum wirkt robuster als in einem Clubman, ohne dabei die typischen Mini-Gadgets zu verlieren. Dazu gehören der Startknopf als Kippschalter in der Mittelkonsole ebenso wie das große Rundinstrument, das seit einiger Zeit nicht mehr Tacho und Drehzahlmesser beherbergt, sondern einen 8 Zoll großen Touchscreen. Auf dem präsentiert das Navi den Fahrweg ebenso wie das Radio die Kanäle oder das über Bluetooth gekoppelte Smartphone die favorisierte Musik. Ein LED-Ring wandelt die Farben je nach Fahrmodus in Rot, Grün oder Blau.

Country Timer für "Offroad-Experten"

Dieser Umstand lässt uns auch gleich zum Fahrvergnügen kommen, bei dem der Countryman Mini-typisch abliefern soll. Nun ist der Spagat recht groß: Zum einen soll der Wagen das viel gerühmte Go-Kart-Feeling haben, zum anderen auch problemlos als Offroader durchs Gelände fahren. Dank seines auf Wunsch zu ordernden permanenten Allradsystems 4All kann der Brite ganz famos über schlammige Wiesen rappeln und auch mal einen schlüpfrigen Berg überqueren. Schweres Geröll sollte der Fahrer meiden, denn trotz seines robusten Äußeren reichen die beigegebenen Attribute wie Radhausverblendungen, angedeuteter Unterfahrschutz oder etwas breitere Reifen, die auf 16 bis 18 Zoll große Felgen gezogen sind, nicht aus, um schweres Gelände zu durchfahren.

Probleme mit Schmutz hat der Mini Countryman nicht.

Probleme mit Schmutz hat der Mini Countryman nicht.

(Foto: Günter Schmied)

Mini wäre aber nicht Mini, wenn es für "Offroad-Experten" nicht noch eine kleine Zugabe gäbe. In Verbindung mit dem Wired Paket und dem Mini Navi Professional gibt es den sogenannte Country Timer. Der registriert Fahrten auf geneigtem Untergrund ebenso wie die auf unebenen, unbefestigten oder schneebedeckten Straßen und Wegen. Ist der Pilot auf solchem Terrain unterwegs, werden Art und Ausmaß der fahrerischen Herausforderung anhand von Daten aus dem Steuergerät erfasst und grafisch im Display dargestellt. Die Meriten, die sich der Fahrer hier verdienen kann, reichen vom "Street Cruiser" bis zum "Cliff Champ".

Countryman bleibt Lifestyler

Letztlich ist das aber nur eine Facette. In erster Linie ist der Mini Countryman nämlich ein Lifestyler wie seine Kollegen. Auch bei ihm steht das Fahrvergnügen im Mittelpunkt. Nun ist so ein Mittelklasse-Mini mit all seinen Offroad-Attributen aber nicht ganz leicht, was dazu führt, dass das Fahrwerk für alle seine Spielarten recht straff abgestimmt werden muss. Das verschafft ihm im Zusammenspiel mit der sehr direkten, fast schon spitzen Lenkung ein recht agiles Fahrverhalten, führt gleichermaßen aber auch dazu, dass die Beschaffenheit der Straße vor allem in die zweite Reihe spürbar weitergereicht wird. Etwas geschmeidiger fährt es sich da schon mit der dynamischen Dämpfer Control. Über zwei Kennfelder kann hier die Abstimmung in Sport und Mid geändert werden. Gesteuert wird das Ganze über den Fahrmodischalter am Fuße des Gangwahlhebels. Wer hier schaltet, beeinflusst neben Dämpfern aber auch die Fahrpedal- und Lenkungskennlinie sowie den Motorsound und die Schaltcharakteristik der ausgezeichnet arbeitenden Achtgang-Steptronic.

Auch der Countryman fährt sich wie ein echter Mini.

Auch der Countryman fährt sich wie ein echter Mini.

(Foto: Günter Schmied)

Wie in den anderen Cooper-S-Modellen leistet der 2,0-Liter-Vierzylinder auch im Countryman 192 PS und generiert 280 Newtonmeter. Wird die Kraft wie beim All4 an alle vier Räder verteilt, treibt es den Kraxel-Mini immerhin in 7,2 Sekunden auf Tempo 100 und sichert ihm eine Höchstgeschwindigkeit von 222 km/h. Das klingt nicht nur gut, fährt sich auch so. Sobald aber drei Erwachsene im Innenraum Platz nehmen und deren Koffer sich im Gepäckabteil breit machen, wirkt der Sprint deutlich verzögert, auch im Sport-Modus. Hinzu kommt, dass die verordnete Soundkulisse etwas angestrengt daherkommt. Auch wenn der Drehzahlmesser im Sport-Modus unter die Marke von 2000 Umdrehungen sinkt, der Motor sich also im niedertourigen Bereich befindet, ist das Triebwerk arg knurrig. Das ändert sich sofort, wenn der Dynamik-Modus verlassen wird.

Erstmalig ein Hybrid im Programm

Die Fahrmodi-Wahl ist auch für den Spritkonsum wichtig. Während im Datenblatt die Rede von 6,6 Litern ist, war es über eine wirklich kommod gefahrene Teststrecke von knapp 165 Kilometer 8,4 Liter, die die elektronische Messeinheit im Display auswarf. Das scheint viel, ist aber angesichts der menschlichen Zuladung von 250 Kilogramm durchaus nachvollziehbar. Wem das jetzt zu viel ist, der hat die Möglichkeit, ab Juli 2017 den Mini Cooper S E Countryman als Plug-In-Hybrid zu ordern. Unter der Haube arbeitet dann der 2.0-Liter-Vierzylinder mit 136 PS. Der wird aber von einem Elektromotor mit weiteren 88 PS unterstützt und damit liegt die Nennleistung dann schon bei 224 PS. In der Summe boostet das die Fuhre dann auch in 6,8 Sekunden auf 100 km/h. Rein elektrisch soll sich der Offroad-Mini dann 40 Kilometer bewegen lassen und immerhin 125 km/h schnell sein. Die Spitzengeschwindigkeit mit Verbrenner liegt bei Tempo 198.

An dieser Stelle sei noch ein Blick auf die Preise geworfen, denn der neue Countryman ist deutlich teurer als sein Vorgänger. Den Einstieg markiert ein 1,5-Liter-Benziner mit 136 PS, den es ab 26.500 Euro gibt. Darüber rangiert der hier beschriebene Cooper S mit seinem 192 PS starker 2,0-Liter-Benziner, der 29.900 Euro kostet. Der Basismotor unter den beiden 2,0-Liter-Dieseln leistet 150 PS und kostet 400 Euro weniger als der Cooper S. Die stärkere Selbstzünder-Ausführung kommt auf 190 PS und kostet ab 33.900 Euro.

Quelle: ntv.de

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