Mercedes rechnet Zylinder raus Neue C-Klasse nur mit Vierzylindern
15.01.2021, 10:25 Uhr
Wie die neue C-Klasse aussehen wird, weiß man momentan nur in Stuttgart. Dennoch kann schon einiges zum neuen W 206 gesagt werden.
(Foto: Mercedes)
Die CO2-Vorgaben zwingen Mercedes, bei seiner kommenden C-Klasse auf Sechs- und Achtzylinder-Motoren zu verzichten. Ausschließlich mit vier Töpfen wird die Bestseller-Baureihe in Zukunft vorfahren. Optisch soll sich der W 206 stark am Vorgänger orientieren.
Auch wenn die heutige C-Klasse als Bestseller-Baureihe von Mercedes-Benz gilt und von ihr mehr Einheiten abgesetzt wurden als jeweils in den vier Generationen zuvor - der W 205 ist nach sieben Jahren Produktionsdauer am Ende seines Lebenszyklus angekommen. Im Sommer erscheint der W 206. Ob der Nachfolger den Stuttgarter Konzern mit den gleichen Verkaufserfolgen verwöhnen wird, folgt allerdings keinem Naturgesetz.
Es bleibt konventionell

Das Design des W 205 sorgte im Jahr 2013 für viel Applaus bei Presse und Kundschaft.
(Foto: Mercedes)
Die neue C-Klasse startet als konventionell konzipiertes Auto in einer sich stark verändernden Branche (E-Mobilität). Die Mittelklasse-Baureihe kann noch nicht der neuen Entwicklungs-Philosophie "Electric First" folgen, sondern basiert auf der MRA2-Architektur. Eingesetzt werden, jedenfalls für Europa, ausschließlich Vierzylinder. Bei den Dieseln ist es der OM 654, bei den Benzinern der M 254. Alle Varianten beider Aggregate wurden als Mildhybrid ausgelegt. Zudem wird es einen Plug-in-Hybrid geben, der sein Debüt am Ende des Jahres haben wird, voraussichtlich mit einer elektrischen Reichweite von über 90 Kilometern. So will Mercedes erreichen, dass die Kunden den Wagen fast wie ein Elektroauto nutzen und dadurch dicht an den WLTP-Verbrauch kommen. Mit einer vollelektrischen C-Klasse, also einer EQC-Limousine rechnen Experten nicht vor 2024.
Enttäuscht dürften auch die Fans der Sechszylinder-Laufkultur oder des kernigen V8-Sounds sein, wie er von der Performance-Tochter AMG bislang geboten wurde. Zukünftig ist in dieser Baureihe auch hier bei zwei Liter Hubraum und vier Zylindern Schluss. Einzug halten soll das einst für den A45 entwickelte Power-Paket M 139. Im C43 dürften so über 400 PS, im C63 mit elektrischer Unterstützung sogar über 500 PS leisten. Aber schnöde Leistung ist den Fans hier nicht alles. Vorteil gegenüber dem einstigen, doppelt so großen Biturbo-V8: weniger Gewicht auf der Vorderachse, verbessertes Handling. Zudem dürfte der künftige C63 über Allradantrieb verfügen, bei dem die Hinterachse wie gewohnt mit einem deutlich höheren Drehmomentanteil versorgt wird.
Starke Orientierung an der S-Klasse

Im Innenraum wird sich die neue C-Klasse (W 206) ganz entscheidend an der S-Klasse orientieren.
(Foto: Mercedes)
Im Design dürfte sich die neue C-Klasse wenig vom derzeitigen Modell unterscheiden, das ohnehin einen optischen Reifegrad entwickelt hat, den so manche Wettbewerbsfahrzeuge gerne hätten. Motto: In der Ruhe liegt die Kraft. Mit dem W 206, in seinen Außenmaßen nur um wenige Millimeter gewachsen, spricht Mercedes weltweit eine Klientel an, die mit wilden Karosserielinien nichts im Sinn hat.
Innen sieht die Sache deutlich progressiver aus. Die Mittelkonsole dominiert ein riesiger Bildschirm, ähnlich wie in der neuen S-Klasse (W 222). Ein weiteres Display mit konfigurierbaren, virtuellen Instrumenten befindet sich hinter dem Lenkrad. Es gibt nur noch wenige Hard-Keys, der größte Teil der Bedienung läuft über das Touch-Display oder die Sprache.
Zwar kann man sich vorstellen, dass die C-Klasse aufgrund ihrer gleichen Elektronik-Architektur wie die S-Klasse in speziell präparierten Parkhäusern vollautonom einen Platz suchen könnte. Doch will Mercedes seinem jüngst eingeführten Flaggschiff hier den Vorzug geben. Ebenso verfährt man mit der Level-3-Tauglichkeit. Autonomes Fahren auf der Autobahn bis Tempo 60 soll erst einmal dem W 222 vorbehalten bleiben, für den der Vertrieb bereits über 40.000 Bestellungen eingesammelt hat. Ein absoluter Rekord bei dieser Baureihe.
Coupé und Cabrio bleiben

Auch äußerlich wird die neue C-Klasse an der hier zu sehenden neuen S-Klasse Anleihen nehmen.
(Foto: Mercedes)
Festhalten wollen die Stuttgarter Autobauer bei der C-Klasse traditionsgemäß an den Derivaten Coupé und Cabriolet. Sie stehen für 2023 auf dem Plan, sind aber wohl höher positioniert, um auch Kunden der E-Klasse abzuholen. Deren Coupé und Cabrio erhalten nämlich keine Nachfolger.
Neu bei der C-Klasse ist das T-Modell (Kombi) in einer All-Terrain-Version, das noch in diesem Jahr sein Debüt feiern soll. Mit leicht höher gelegter Karosserie, größeren Rädern und Gelände-Fahrmodus soll er vor allem Offroadfreunde begeistern. Ungefähr ein Jahr später könnte dann der Nachfolger des GLC seinen Aufschlag haben. Auch beim X 254 dürfte Designchef Gorden Wagener keinen aufregenden Strich ziehen. Große Unterschiede zum bestehenden Modell sind nicht zu erwarten. Leider auch keine weiter optimierte Brennstoffzelle. Das Thema Wasserstoff im Pkw hat Mercedes mit dem GLC F-Cell im vorigen Jahr beerdigt. Wiederaufnahme? Offen.
Quelle: ntv.de, Michael Specht, sp-x