Auto

40 Prozent weniger Verbrauch? Nissan Juke Hybrid - der etwas andere Hybridantrieb

Zu Preisen ab 31.090 Euro ist ab sofort die neue Hybridvariante des Nissan Juke bestellbar.

Zu Preisen ab 31.090 Euro ist ab sofort die neue Hybridvariante des Nissan Juke bestellbar.

(Foto: Nissan)

Bislang gab es, wollte man einen Nissan Juke kaufen, nur einen Motor zur Auswahl. Jetzt erweitert der japanische Autobauer sein Angebot um einen Hybridantrieb. Der soll den Verbrauch in der Stadt sogar um bis zu 40 Prozent senken, verspricht Nissan.

Bei der E-Mobilität zählt Nissan zweifellos zu den Pionieren. Obgleich der Leaf, den es seit zehn Jahren gibt, es in der Publikumsgunst nicht wirklich weit gebracht hat. Zar galt das Kompaktmodell zeitweise als das bestverkaufte Elektroauto, aber das lag wohl auch an der mangelnden Konkurrenz. Unterdessen fährt der Leaf bereits in zweiter Generation. Im hiesige Straßenbild hat aber auch er sich noch nicht sichtbar gemacht. Im Glauben an die reine Elektromobilität schenkten Nissans Techniker der Plug-in-Hybrid-Technik bis dato wenig Beachtung. Erst durch die Allianz mit Renault kam Bewegung in die Sache. Gemeinsam entwickelte man einen Hybridantrieb, bei dem Nissan Verbrennungsmotor plus E-Maschine beisteuerte und der französische Partner Starter-Generator und Getriebe. Zusammen schuf man einen elektrifizierten Antrieb mit bislang nie dagewesener Technik.

Montiert wird das Hybridpaket bereits im Renault Captur. Nissan wird es ab Herbst im Juke einsetzen. Beide Modelle basieren auf einer gemeinsamen Plattform. Der Juke ist damit das erste Fahrzeug von Nissan in Europa, das als Hybrid unterwegs ist und trifft hier - neben dem Captur - auf Konkurrenten wie den Hyundai Kona und den Toyota Yaris Cross.

Reicht nicht ein Elektromotor?

In dem kleinen Crossover arbeitet ein 70 kW/95 PS starker 1,6-Liter-Benziner mit einem Elektromotor zusammen, der auf 37 kW/50 PS kommt.

In dem kleinen Crossover arbeitet ein 70 kW/95 PS starker 1,6-Liter-Benziner mit einem Elektromotor zusammen, der auf 37 kW/50 PS kommt.

(Foto: Nissan)

Unter der Haube des Juke stecken ein 1.6-Liter-Benziner (ohne Turbo) und zwei Elektromotoren. Zu Recht fragt man sich jetzt: reicht nicht einer? Antwort: Die Ingenieure wollten auf eine Trennkupplung zwischen Verbrennungsmotor und Getriebe verzichten. Dazu arbeitete man eng mit den Renault-Kollegen in der Formel 1 zusammen. So wurde ein Startergenerator mit 20 PS und ein zentraler, sogenannter HPM (High Powerful Motor) mit 52 PS eingebaut. Dem kleineren fällt die Aufgabe zu, den 94 PS starken Vierzylinder zu starten, ihn auf eine bestimmte Drehzahl zu bringen, um ihn so mit dem entsprechenden Getriebegang zu synchronisieren.

Der Juke lässt sich durch diesen Verbund an E-Motoren und Zahnrädern seriell, parallel und auch in Kombination aus beiden antreiben. Insgesamt kommt der Juke so auf eine Systemleistung von 143 PS. Das sind 25 Prozent mehr als im kleinen Turbobenziner, der weiterhin im Programm bleibt.

Höhere Leistung - aber kein höherer Verbrauch

Auf Wunsch ist der Juke mit Zweifarblackierung erhältlich.

Auf Wunsch ist der Juke mit Zweifarblackierung erhältlich.

(Foto: Nissan)

Die höhere Leistung ist nicht gleichbedeutend mit einem höheren Verbrauch. Im Gegenteil, durch die Elektrifizierung und das geschickte Fahrmanagement - angefahren wird stets elektrisch - gelang es den Ingenieuren, den Durst des Juke um gut 20 Prozent zu senken. Für den reinen Stadtverkehr verspricht Nissan sogar bis zu 40 Prozent, weil mehr als zwei Drittel der Fahrzeit der Benziner gar nicht im Einsatz sein soll.

Am geringen Verbrauch, nach WLTP-Zyklus 5,0 Liter pro 100 Kilometer, hat auch die zurückgewonnene Bremsenergie ihren Anteil. Die Verzögerung wurde so ausgelegt, wie es der normale Autofahrer vom Benziner oder Diesel her gewohnt ist, wenn er den Fuß vom Gas nimmt. Wer etwas mehr Strom gewinnen und stärker verzögern möchte, drückt auf der Mittelkonsole den E-Pedal-Knopf.

Die bislang einzigartige Motor-Getriebe-Hybridtechnik hat neben der guten Effizienz einen weiteren Vorteil: Der Juke zeigt nicht das sonst zu hörende "Heulen" (Gummiband-Effekt), wenn beim forscheren Beschleunigen Drehzahl und Übersetzung akustisch noch nicht so recht zusammenpassen wollen. Der kombinierte Antrieb reagiert spontan aufs Gas und zieht munter los. Bei höherer Drehzahl macht der Vierzylinder allerdings recht deutlich auf sich aufmerksam.

Die Instrumentierung wurde dem Hybridantrieb angepasst.

Die Instrumentierung wurde dem Hybridantrieb angepasst.

(Foto: Nissan)

Umso erstaunlicher bleibt, wie geschmeidig das Ganze bei defensiver Fahrweise abläuft, nahezu unmerklich wechselt das System zwischen Elektro- und Verbrennungsmotor, immer im Fokus, möglichst sparsam unterwegs zu sein. Über den EV-Schalter lässt sich der Juke auch mehrere Kilometer, abhängig vom Ladezustand der Batterie, rein elektrisch bewegen.

Wermutstropfen Preis

Der Hybridantrieb hat aber noch einen weiteren positiven Nebeneffekt. Er verleiht dem Juke mehr Souveränität und senkt besonders in der Stadt den Stresslevel. Dadurch wirkt der Wagen erwachsener, als es seine Klasse (B-Segment) üblicherweise vorgibt.

Doch es bleibt auch ein Wermutstropfen: Der Juke Hybrid kostet immerhin 3400 Euro mehr als der vergleichbar ausgestattete Benziner. Es braucht also recht lange, bis der Aufpreis über den gesparten Spritverbrauch wieder kompensiert wird. Und es müssen Abstriche beim Kofferraum gemacht werden, da unter dem Boden die Batterie sitzt. Das reduziert den Laderaum von 422 auf nur noch 354 Liter.

Quelle: ntv.de, Michael Specht, sp-x

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen