
Mit dem ID. Buzz und dem ID. Buzz Cargo erweitert VW nicht nur die ID-Reihe, sondern schafft auch eine Hommage an den legendären T1.
(Foto: VW)
Wer die Geschichte des ID. Buzz ein wenig verfolgt hat, der wird sich noch an die Studie von 2017 erinnern und überrascht sein, wie wenig in den vergangenen Jahren verändert hat. Denn ganz ehrlich? Der Serien-ID.-Buzz sieht fast genauso aus. Dennoch blickt ntv.de noch etwas genauer hin.
Ob die Welt auf einen ID. Buzz gewartet hat, kann an dieser Stelle nur gemutmaßt werden. Fakt ist aber, dass Volkswagen bereits mit der Studie des ID. Buzz ein Aufmerksamkeitserfolg zuteilgeworden ist. Zitiert das Design doch eine der größten Ikonen aus Wolfsburg, den T1 und transferiert ihn in eine Ära der Elektromobilität. Ob der ID. Buzz und der ID. Buzz Cargo tatsächlich wie VW es vorgesehen hat im Herbst dieses Jahres auf den europäischen Markt kommen, hängt wohl von der sich entwickelnden politischen Gemengelage ab. Denn auch der Stromer mit seiner 77-kWh-Batterie ist nicht frei von den Zulieferungen, die durch den Krieg in der Ukraine immer mehr ins Stocken geraten.

Über die Reichweite der ID.-Buzz-Modelle kann nur gemutmaßt werden, aber sie dürfte bei knapp 450 Kilometern liegen.
(Foto: VW)
Doch wenn der ID. Buzz dann fährt, versorgt der Akku einen 203 PS starken Elektromotor, der die Hinterachse antreibt und den Designer-Stromer bis zu 145 km/h schnell macht. Wie weit eine Batterieladung den einen oder anderen Buzz am Ende trägt, verrät VW allerdings noch nicht. Geschätzt dürften es zwischen 420 und 450 Kilometer sein. Dafür aber, wie schnell der Akku bei unterschiedlichen Ladebedingungen wieder seine volle Kapazität erreicht hat. An DC-Schnellladesäulen können beide Versionen des ID. Buzz mit einer Leistung von bis zu 231 PS Energie tanken. In Minuten gemessen bedeutet das, dass die Batterie nach knapp 30 Minuten von fünf auf 80 Prozent geladen ist. An der heimischen Wallbox mit 11 kW dürften sechs bis acht Stunden ins Land gehen bevor der Akku wieder sein volle Kapazität hat.
Eine Hommage an den T1
VW hat beim ID. Buzz aber nicht nur auf eine Hommage an den T1 gedacht, sondern auch daran, dem Stromer einen zeitgemäßen Nutzwert zu geben. Mit 4,71 Meter Länge ist der Buzz zwar etwa 20 Zentimeter kürzer als der aktuelle T6.1, hat aber mit 2,99 Meter einen identischen Radstand. Das soll garantieren, dass der ID. Buzz als Bus ebenso perfekt in der Freizeit, als auch geschäftlich eingesetzt werden kann. Serienmäßig wird der ID. Buzz in der Normallänge mit fünf Sitzplätzen angeboten.
Im Fond nehmen die Passagiere auf einer im Verhältnis 40 zu 60 teil- und umklappbaren Dreiersitzbank Platz. Darüber hinaus ist die Rücksitzbank in der Länge verschiebbar. Damit die Bank von beiden Seiten gleichermaßen gut zu erreichen ist, ist der Bus serienmäßig mit zwei seitlichen Schiebetüren ausgestattet. Hinter der klassisch nach oben aufschwingenden Heckklappe wartet ein 1121 Liter fassendes Gepäckabteil auf die Reisekoffer. Wer die zweite Sitzreihe komplett umlegt, hat zwar keinen planen Boden, sondern eine mächtige Kante mit seinem Ladegut zu überwinden, kann aber rein rechnerisch bis zu 2205 Liter einladen.
ID. Buzz Cargo mit 3,9-Quadratmeter-Laderaum
Etwas anders sieht es im ID. Buzz Cargo aus. Der wird mit drei Sitzen im Fahrerhaus angeboten. Hinter den Sitzen und der Trennwand erwartet den Cargo-Fahrer ein 3,9 Quadratmeter großen Laderaum. Das ist erstaunlich wenig und entspricht nahezu dem eines aktuellen Caddy und reicht nicht an den T6 Multivan mit 5,0 Quadratmetern ran. Der das zulässige Gesamtgewicht des ID. Buzz Cargo beträgt drei Tonnen, die maximale Zuladung 650 Kilogramm. Ob das am Ende ausreicht, um auch die Nutzfahrzeugkunden in den Bann zu schlagen, bleibt abzuwarten.
Die Arbeitsplätze beider Modelle sind nahezu identisch. Natürlich ist der ID. Buzz etwas flippiger in den Farben und bei den Materialien, aber prinzipiell unterscheidet sich das Interieur kaum. Das Digital-Cockpit vor dem Fahrer besteht aus einem 5,3 Zoll großen Display, wie man es auch aus dem ID. 4 kennt. Zentral in der Mitte des Dashboards ist der ebenfalls nicht neue große Touchscreen, über den das gesamte Infotainmentsystem gesteuert wird. Wie schon beim ID.3 und ID.4 ist darunter der Touchslider über den sich die Innenraumtemperatur und die Lautstärke steuern lässt angeordnet. Als besonders komfortabel hat sich diese Konstruktion noch in keinem Fahrzeug erwiesen, aber im Zuge der Gleichteile ist es wohl am Ende auch für den Buzz unmöglich eine charmantere Lösung zu finden.
Freizeit gegen Arbeit
Damit die Stromversorgung der technischen Geräte der Besatzung des ID. Buzz gesichert ist, gibt es insgesamt bis zu acht USB-C-Schnittstellen. In der Cargo-Version sind es bis zu fünf. Das Ambientelicht aus zehn Farben serienmäßig und 30 optional, ist aber dem elektrischen Familientransporter vorbehalten. Als nützlich dürfte sich die "Buzz Box" erweisen, in deren oberen Bereich sich ein großes Ablagefach befindet. Darin zusätzlich enthalten ein Eiskratzer und ein Flaschenöffner. Skoda lässt grüßen. Der Cargo ist im Innenraum natürlich weniger auf Freizeit, denn auf die Arbeit ausgerichtet. So findet sich über Kopfhöhe ein Fach, wie man es auch aus anderen Nutzfahrzeugen kennt, in dem der Rechner oder ein Klemmbrett Platz finden. Die Buzz-Box wird übrigens in beiden Fahrzeugen zwischen Fahrer- und Beifahrersitz eingeklinkt.
Bei den Assistenzsystemen nutzt jetzt auch der ID. Buzz, die neue Software ME3. Die lässt neue Funktionen wie zum Beispiel eine "Memory Funktion" für das automatisierte Einparken einer zuvor gefahrenen Strecke zu und beinhaltet eine neue Version des "Travel Assist", der jetzt Schwarmdaten nutzt. Stehen diese Daten zur Verfügung, ist der Assistent lediglich auf eine erkannte Fahrbahnbegrenzung angewiesen, um die Spur zu halten - zum Beispiel auf Landstraßen ohne mittlere Fahrbahnmarkierung, in Baustellen mit gelben Markierungen oder in der Stadt. Am Ende soll der ID. Buzz in der höchsten Ausbaustufe mehr als 30 Assistenzsysteme an Bord haben.
Was der Spaß am Ende kostet, wird wie immer bei einer Weltpremiere nicht verraten. Aber eins dürfte sicher sein, billig wird die elektrische Inkarnation des T1 nicht werden.
Quelle: ntv.de