"Finger davon lassen" Bahn-Aktie für Busch zu heiß
29.04.2008, 13:38 UhrDie Bahn kann an die Börse gehen, wenn auch in einer abgespeckten Variante. 24,9 Prozent der Aktien will der Bund unters Volk bzw. an den Mann bringen. Für wen ist das Papier interessant und sollte der Kleinanleger das Papier zeichnen? Eine Einschätzung von n-tv Börsenexperte Friedhelm Busch.
n-tv: Wird der Bahn-Börsengang ein Erfolg?
Friedhelm Busch: Nein, das glaube ich nicht.
Warum so pessimistisch?
Als Volksaktie scheidet sie vollständig aus. Auch wenn das im letzten Jahr gut ausgesehen hat mit dem Umsatz und der Gewinnsituation, da kommen noch erhebliche Kosten auf die Bahn zu, wenn man im europäischen Konzert überhaupt gegen die Konkurrenz bestehen will.
Wenn Kleinanleger das Papier zeichnen können, sollten sie zuschlagen?
Nein, nein. Auf keinen Fall. Das ist so etwas wie Borussia Dortmund. Nein, man sollte die Finger davon lassen. Ich sagte ja, es kommen noch so viele Investitionen auf die Bahn zu und man hat nicht so viel Geld in der Kasse. Verkehrsminister Tiefensee glaubt, er käme an acht Milliarden Euro ran es wird wohl eher die untere Bandbreite sein von fünf Milliarden, da kann er immer noch jubeln und Kerzen spenden. Nein, ich glaube, die Belastung der Bahn in der Zukunft, wenn man konkurrenzfähig in Europa bleiben will, die ist gewaltig und deswegen sollte man als Kleinanleger eher beiseite treten, zurücktreten von der Bahnsteigkante würde ich sagen.
Ist die Bahn-Aktie denn wenigstens etwas für institutionelle Anleger?
Für den großen Anleger kommt es darauf an: Glaubt er nun, dass es, wenn es zu einer neuen Regierung nach 2009 kommt, dann zu einer Erweiterung des Modells kommt? Sprich, dass dann weitere Papiere am Markt angeboten werden. Denn 24,9 Prozent sind natürlich Unsinn und haben für einen strategischen Investor überhaupt keinen Sinn. Aber vielleicht ist das jetzt ja der Fuß in die Tür, vielleicht wird es ja nach 2009 - und das ist die entscheidende Frage - eine weitere Privatisierung der Bahn geben in Richtung 49,9 Prozent. Und wenn man dann als Investor über die 25 Prozent käme, dann macht es vielleicht doch Sinn.
Quelle: ntv.de, Mit Friedhelm Busch sprach Astrid Fronja.