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130/30-Fonds Neue Zauber-Formel

130/30 – was wie eine Geheimformel klingt, könnte Fondsmanagern und damit auch den Anlegern künftig höhere Erträge bescheren. Bislang ging es bei Fondsmanagern darum durch die Auswahl attraktiver Aktien die Konkurrenz abzuhängen. Künftig können die Fondsprofis zusätzlich mit Finanzinstrumenten auf steigende und fallende Kurse setzen. Offenbar interessante, neue Möglichkeiten die die Fantasie der Finanzhäuser anregen, denn derzeit sprießen die Neulinge nur so aus dem Boden – in den USA sind diese Fonds dagegen ein alter Hut. Bis zu 75 Milliarden Dollar sind dort in solche Produkte investiert.
 
Einsatz wird gehebelt
 
Mit 130/30 Strategien setzen Fondsmanager zwar weiter zu 100 Prozent auf steigende Kurse. Darüber hinaus kann der Fondsmanager aber bis zu 30 Prozent seines Portfolios mit einem Hebel versehen, wie es in der Finanzsprache heißt. Dieser Hebel soll zusätzliche Rendite bringen, indem der Fondsmanager mit Derivaten, wie Optionen oder Terminkontrakten, auf steigende Kurse einzelner Werte setzt. Steigen diese Werte, so steigt der Wert der Derivate überdurchschnittlich - und damit auch der Wert des Fonds.
 
Mit weiteren 30 Prozent des Fondsvolumens kann der Fondsmanager zudem auf fallende Kurse spekulieren. Glaubt er, dass sich bestimmte Werte unterdurchschnittlich entwickeln, kann er über Derivate oder durch sogenannte Leerverkäufe auf sinkende Kurse wetten. Fallen die Kurse dieser Aktien, steigt der Wert der Derivate. Das bedeutet, dass man die leer verkauften Aktien billiger zurückkaufen kann - das stabilisiert die Wertentwicklung des Fonds.
 
Für den Manager eines 130/30-Fonds gibt es also vier Arten von Werten: Gute Aktien wandern in das normale Portfolio, also die 100 Prozent. Sehr gute Aktien werden mit einem Hebel versehen, damit ihre überdurchschnittliche Wertentwicklung multipliziert wird. Langweilige Aktien werden aussortiert, und schlechte Aktien werden in den anderen 30 Prozent leer verkauft und sollen dem Fonds zusätzliche Erträge im Fall von Kursverlusten einspielen.
 
Mehr Ertrag – weniger Risiko?
 
Das Ziel dieser Konstruktion ist klar: mehr Ertrag bei geringerem Risiko. Für die Mehrertragsseite sind die gehebelten 30 Prozent des Portfolios zuständig; findet der Fondsmanager die richtigen Werte, wirkt der Hebel wie ein Turbo auf die Wertentwicklung. Für das geringere Risiko sind die anderen 30 Prozent zuständig, mit denen der Fondsmanager auf schwache Aktien setzt: Fallen die Kurse tatsächlich, stabilisiert diese Komponente die Wertentwicklung.
 
Bei den herkömmlichen, den sogenannten Long-only-Fonds können Fondsmanager nur "short gehen", indem sie Aktien mit negativer Einschätzung untergewichteten bzw. ganz auf sie verzichteten. Nun können sie auch von Rückschlägen profitieren. Beim deutschen Aktienfonds DWS Deutsche Aktien 130/30 war das jüngst bei den Finanzwerten der Fall. Gegenüber dem konventionellen Fonds DWS Deutsche Aktien Typ 0 lag der Fonds zuletzt vorn.
 
Nicht immer gingen die Wetten der 130/30-Fonds auf. Für Experten ist diese neue Fondsvariante daher zwar eine sinnvolle Ergänzung. Käufer sollten sich jedoch bewusst sein, dass nicht nur die Chancen, sondern auch die Risiken bei diesen Fonds ansteigen. Vieles hängt vom letztlich Können des Fondsmanager ab. Wenn der Fondsmanager alle Aktien richtig in diese Kategorien einordnet, ist der Fonds anderen Produkten überlegen. Aber das kann auch schiefgehen, denn wenn der Fondsmanager die falschen Aktien in das falsche 30-Prozent-Paket packt, hat das für die Wertentwicklung fatale Folgen.
 
Anlagemöglichkeiten bei 130/30-Fonds
 
Nachfolgend einige Varianten der neuen Fondskonstruktion.
 
DWS Deutsche Aktien 130/30 (ISIN: DE000DWSOD19)
DWS Invest Emerging Markets 130/30 (ISIN: DELU0300354965)
Invesco Pan European 130/30 Equity A USD (ISIN: LU0307019256)
JPM Europe 130/30 A Acc EUR (ISIN: LU0289089384)

Quelle: ntv.de

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