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Grünes Licht für Schaeffler Was Anleger jetzt wissen müssen

Der Machtkampf bei Continental ist entschieden. Nach knapp sechs Wochen intensivem Ringen erzielt die Schaeffler-Gruppe den entscheidenden Punktsieg um die Übernahme eines Anteils von bis zu 49,99 Prozent an dem Hannoveraner Automobilzulieferer. Wie geht es nun weiter für Conti-Aktionäre?

Das Angebot

Nach dem offiziellen Übernahmeangebot, das die Schaeffler-Gruppe Ende Juli vorgelegt hat, zahlt der fränkische Kugellager-Konzern eigentlich 70,12 Euro je Continental-Aktie. Im Zuge der Verhandlungen mit der Conti-Spitze erhöht Schaeffler das Angebot auf 75 Euro je Aktie, jedoch ohne ein formelles neues Angebot. Trotz des höheren Kaufpreises bleibt damit die Übernahmefrist unverändert.

Aktionäre, die ihre Conti-Papiere im Rahmen des Angebots an Schaeffler verkaufen möchten, haben dazu zunächst bis zum 27. August Zeit. Danach will Schaeffler feststellen, wie viele Aktien dem Unternehmen angedient wurden. Anleger, die sich nicht so schnell für den Verkauf entscheiden wollen, bekommen jedoch qua Gesetz eine Schonfrist von zwei Wochen: Weil das Schaeffler-Angebot keine Mindestannahmequote vorsieht, ist der Käufer dazu verpflichtet, noch unentschiedenen Anlegern nach Ablauf der ersten Frist weitere zwei Wochen einzuräumen. Dafür sorgt die so genannte Zaunkönig-Regelung nach dem Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG). Demnach haben Aktionäre durch die erweiterte Annahmefrist voraussichtlich bis zum 16. September Zeit, das Angebot anzunehmen.

Annehmen - aber wie?

Jeder Aktionär, der seine Conti-Aktien an die Schaeffler-Gruppe verkaufen möchte, muss sich an seine Bank oder seinen Onlinebroker wenden. Dort erhält er neben Detailinformationen vor allem das Annahmeformular, das für den Verkauf im Rahmen des Schaeffler-Gebots nötig ist.

Schaeffler hat sich gegenüber Continental vertraglich verpflichtet, seinen Anteil innerhalb der kommenden vier Jahre auf maximal 49,99 Prozent zu begrenzen. Für Aktionäre hat dies jedoch keine Auswirkung auf das Angebot. Jeder Anleger, der Schaeffler seine Continental-Aktien anbietet, erhält die angebotenen 75 Euro je Aktie. Werden mehr Aktien angedient, muss sich Schaeffler über Anteilsverkäufe selbst um die Einhaltung der Beteiligungsgrenze zu kümmern.

Für den Verkauf der Anteile an Schaeffler fallen für Anleger in aller Regel keine Gebühren oder Provisionen an. Sofern die Bank bzw. der Broker des Anlegers lediglich marktübliche Provisionen für den Verkauf erhebt, werden diese im Rahmen einer Ausgleichszahlung von Schaeffler übernommen.

Geld für ihre Aktien erhalten Anleger voraussichtlich innerhalb von acht Tagen nach Ablauf der Annahmefrist. Entscheidend ist jedoch auch die Zustimmung der Kartellbehörden zum Verkauf. Verzögert sich die Freigabe, erhalten Anleger auch erst später ihr Geld.

Im Falle des Falles

Aktionäre, die das Angebot nicht annehmen m öchten, müssen gar nichts tun. Mit Auslaufen der erweiterten Übernahmefrist fällt jedoch die Sicherheit am Markt weg, 75 Euro je Conti-Aktie zu erhalten. Analysten warnen zudem, dass der Conti-Kurs bei breiter Annahme des Angebots unter Druck geraten könnte, da Schaeffler gezwungen sein könnte, Conti-Anteile zur Wahrung der 49,99-Prozent-Grenze über den Markt zu verkaufen. Ob es tatsächlich zu Kursverlusten kommt, ist jedoch ebenso ungewiss wie die mittel- bis langfristige Entwicklung der Conti-Aktie.

Sollte überraschend noch ein konkurrierender Bieter für Continental auftreten, können Anleger ihre Annahme des Schaeffler-Angebots zurückziehen. Dazu müssen sie dem Verkauf an die Franken jedoch bereits vor der Veröffentlichung eines anderen Bieters zugestimmt haben.

Wer keine Continental-Stammaktien sein eigen nennt, sondern in den USA über so genannte Sponsored American Deposit Receipts (ADR) investiert ist, kann das Schaeffler-Angebot nicht unmittelbar annehmen. Die Inhaber können ihre ADRs jedoch bei der US-Depotbank gegen Lieferung von Conti-Aktien vorlegen und diese dann an die Schaeffler-Gruppe verkaufen. Die dafür anfallenden Kosten übernimmt Schaeffler jedoch nicht.

Quelle: ntv.de, Nikolas Neuhaus

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