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Der Tag Messerangriff in Aschaffenburg: Mutiger Somalier muss doch nicht ausreisen

Bei dem Angriff im Januar wurden ein zweijähriger Junge und ein 41 Jahre alter Mann getötet.

Bei dem Angriff im Januar wurden ein zweijähriger Junge und ein 41 Jahre alter Mann getötet.

(Foto: picture alliance / epd-bild)

Als im Januar ein psychisch kranker Mann eine Kindergarten-Gruppe in Aschaffenburg angreift, ein Kind und einen Mann tödlich verletzt, beweist ein gebürtiger Somalier großen Mut und verfolgt den Angreifer. Eigentlich hätte er zum Zeitpunkt der Messerattacke gar nicht mehr in Deutschland sein dürfen - sein Asylantrag wurde bereits fast ein Jahr zuvor abgelehnt. Vorerst muss er Deutschland jedoch nicht verlassen. Eine Abschiebung des somalischen Staatsbürgers nach Italien "steht bis auf Weiteres nicht im Raum", teilt eine Sprecherin des bayerischen Innenministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Zuvor hatte das "Main-Echo" berichtet, dass der Mann ausreisepflichtig sei. Der Somalier habe nach den Ereignissen im Januar eine Duldung erhalten, aber nicht als Dank oder Anerkennung für seine Zivilcourage, sondern vor allem, weil er bei den Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Angreifer von Aschaffenburg ein wichtiger Zeuge ist. Diese Duldungen würden regelmäßig befristet erstellt und verlängert, sagte eine Ministeriumssprecherin. "So auch hier." Bei einer Duldung handelt sich es nicht um eine Aufenthaltserlaubnis, sondern um die befristete Aussetzung der Abschiebung. Auch eine Klage gegen die Ablehnung scheiterte.

Dennoch kann der Somalier hoffen: Laut Innenministerium in München werde die Ausländerbehörde als nächsten Schritt einen Antrag des Somaliers auf Erteilung einer Beschäftigungserlaubnis genehmigen. "So kann er wunschgemäß arbeiten, seinen Lebensunterhalt möglichst bald selbst bestreiten und die Integrationsbemühungen intensivieren – und so die Voraussetzungen für eine Bleibeperspektive in Deutschland eröffnen, wenn er das möchte." Der Somalier habe "bei der schrecklichen Gewalttat in Aschaffenburg in herausragender Weise Entschlossenheit und Mut bewiesen", teilt das Ministerium mit. "Er hat sich um Aschaffenburg und Bayern verdient gemacht und ein Beispiel für Zivilcourage gegeben, das Anerkennung und höchsten Respekt verdient." Laut "Main-Echo" soll der Mann im Mai vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder von der CSU die Christopherus-Medaille für seinen Einsatz erhalten. Die Staatskanzlei habe die Echtheit eines Dankesschreibens von Söder an den Mann bestätigt.

Quelle: ntv.de

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